Arda Fanfiction

Das neue Archiv für Geschichten rund um Tolkiens fabelhafte Welt!

Mit Bogen, Pfeil und Damenbart

von Feael Silmarien

Prolog: Die kleine Mandy

Ein abgedunkelter Raum, leere Bierflaschen kullern über den konfettigepuderten Boden, Plastikbecher stehen überall in der Gegend herum, die schlechte Musik tut den Zuschauern in den Ohren weh. Hannes und Julien, uniformierter Durchschnitt, sitzen auf dem Sofa in der Mitte der Bühne vor einem unter Flaschen und Süßigkeiten durchbrechenden Wohnzimmertisch und mixen Wodka mit Cola und Orangensaft. Sjusie, Blondine mit Seitenpony, hängt dem gerade angekommenen Mike eine Girlande um den Hals, während dessen seitenponybehaftete Freundin Mary fasziniert die Girlanden an den Wänden betrachtet. Lisa, eine braunhaarige Seitenponyträgerin, läuft durch die Gegend und macht jedem Gast jeweils ein Knicklichtarmband um das Handgelenk. Die restlichen zwanzig geschmacklos aufgedonnerten Teenager, alles Schüler des Charlie-Brown-Gymnasiums in Ottonormalhausen, saufen über die Bühne verstreut.

Jemand klingelt an der Haustür, aber in dem allgemeinen Lärm kann man es kaum hören.

SJUSIE brüllt zu Lisa  Das müssen Mandy und Leona sein! Geh mal aufmachen, Lisüüü!

Lisa ab. Die übrigen 25 geschmacklos aufgedonnerten Teenager drängeln sich an der Wohnzimmertür um eine große Geburtstagstorte. Sie singen "Happy Birthday to You".

Herein kommen Lisa, Leona und eine positiv überraschte Mandy. Diese ist ein mittelgroßes, molliges, vierzehnjähriges Mädchen und trägt Röhrenjeans und kniehohe Stiefel auf Pfennigabsätzen, das lila Top mit herzchenübersätem Legolas-Aufdruck und Spaghettiträgern, unter denen der BH hervorschaut, über den Hintern gezogen, Seitenpony mit Strähnchen, billiges Ohrengebaumel aus Plastik und zu viel Make-up.

MANDY kreischt begeistert  O ihr Süßäääääään!

Sie klatscht in die Hände und pustet die Kerzen aus. Die Feier beginnt. Die schlechte Musik spielt lauter, der Alkohol wird in Hülle und Fülle konsumiert, und die von engen Tops überspannten Speckröllchen vibrieren im Rhythmus des Tanzes. Mandy und Sjusie stehen am Fressalientisch am rechten Rand der Bühne.

MANDY  Guck' mal, was meine Eltern mir geschenkt haben!

Sie zeigt Sjusie ihr nigelnagelneues Galaxy Nexus.

SJUSIE  Wow, ist das geil!

MANDY  Ja, aber ich muss mich hier noch zurechtfinden. Hier ist so 'ne komische App, die ich nicht kenne.

SJUSIE  Zeig' mal.  Sie schielt über Mandys Schulter auf den Bildschirm des Smartphones.  "Galadriels Spiegel" ... Die App kenne ich auch nicht. Scheint aber was Tolles zu sein, immerhin ist es "Herr der Ringe"! Öffne sie doch einfach!

Mandy schaut Sjusie unsicher an, dann tippt sie mit ihrem Finger auf den Bildschirm. Im Hintergrund der Bühne wird der Bildschirm auf eine Leinwand projiziert. Es erscheint ein Text:

APP  Möchtest du in den Spiegel schauen?

MANDY tippt  Was werde ich sehen?

APP  Selbst der Weiseste kann das nicht sagen, denn der Spiegel zeigt viele Dinge. Dinge, die waren, Dinge, die sind, und einige Dinge, die vielleicht noch sein mögen.

Aus dem Smartphone schießen Funken, alle Lichter erlischen, die Bühne wird dunkel. Sjusie schreit entsetzt.

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