Arda Fanfiction

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Die Feuerpredigt

von Altariel

Prolog

Lange Zeit wanderte ich entlang einer dunklen Straße, und wie ich so vorwärts stolperte, fühlte ich, wie mich die Hoffnungslosigkeit überspülte. Ich fürchtete, ich würde nie das Ende der Straße erreichen, und auch wenn ich es täte, würde mein Ziel in Ruinen liegen, oder ich würde es nicht als mein Ziel erkennen und für immer verloren bleiben.

Durch diesen Nebel hörte ich leise eine schwache Stimme, die meinen Namen rief. Aber als ich nach vorne schaute, war alles, was ich sehen konnte, ein blasses Licht, rot und flackernd. Und ich ging auf dieses Licht zu, obwohl ich seine Quelle nicht kannte, aber ich zog es meiner ziellosen Wanderung vor.

Lange wankte ich dahin, und dann, ohne jede Warnung, wurde meine Wanderung schrecklich. Hinter mir konnte ich fühlen, wie sich ein namenloser Feind schnell näherte; er holte mich ein, mit einem Schrei, der den Willen gefrieren und mich um jede Bewegung ringen ließ. Das Licht vor mir verdunkelte sich. Ich fiel zu Boden.

Als ich mich schließlich genügend gestählt hatte, meinen Kopf zu heben und mich umzuschauen, sah ich, daß ich auf der Brücke von Osgiliath lag, wie sie einst gewesen war. Noch immer konnte ich nicht stehen, und hinter mir hörte ich unablässig das Näherkommen des Feindes. Ich sah nun, daß das rote Licht vor mir meine Stadt war; sie brannte.

Verzweiflung überkam mich, aber ein letzter Funken von Widerstand flammte in mir auf. Wenn ich schon sterben muss, dachte ich, dann im Angesicht meiner Widersacher. Erschöpft drehte ich mich um und schaute in den bleigrauen Himmel. In dieser Dunkelheit kreisten schwarze Gestalten, aber sie schienen keine Substanz zu besitzen, so als ob Löcher in den Stoff des Himmels selbst gerissen worden wären. Ein Pfeil traf mich. Dann fiel Welle auf Welle von Orks mit abscheulichem Gekreisch über mich her und sie hieben auf mich ein. Die alte Steinbrücke zerbarst unter ihrem Gewicht, und ich wurde in die Tiefe geschleudert.

Alles wurde schwarz. Und dann hörte ich wieder eine Stimme, aber diese war stärker und befehlender als die andere. Es schien mir, als ob ich dahintrieb, vielleicht auf dem Wasser, oder vielleicht hatte mein Geist am Ende meinen Körper verlassen. Über mir erschienen die Sterne, und ich krallte mich ins Flussufer, neues Leben in den Gliedern, und kämpfte mich keuchend an Land. Als ich aufschaute, sah ich ein Licht, und es brannte mit einer grünen Flamme.

Ich war jetzt ermattet, gefangen zwischen Feuer und Wasser, und ich sehnte mich nach Schlaf. Aber die Stimme kam wieder und rief meinen Namen mit sanfter Beharrlichkeit. Ich wollte ihr gehorchen – doch die Verlockung der Dunkelheit war stark und flüsterte von Vergessen, von Frieden. Ich schloß meine Augen wieder, aber die Stimme rief mich ein drittes Mal, und diesmal mußte ich ihr folgen. Ich öffnete die Augen und sah in das Gesicht meines Königs.

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