Arda Fanfiction

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Gift

von Marnie Goodbody

Chapter #1

Ich höre sein Lachen durch die Tiefen meines Hauses hallen, und es ist, als ob die Sterne nach Nan Elmoth zurückgekehrt wären. Es lässt mich, wie viele andere Dinge auch, über das Volk meiner Gattin nachdenken. Zuerst nahmen sie uns den Himmel. Haben sie sich je besonnen, uns zu fragen, ob wir den sengenden Glanz der Sonne wollten, oder die Leichenblässe des Mondes? Haben sie einen Moment inne gehalten, um darüber nachzudenken, dass einige von uns den klaren Glanz der Sterne, die unnahbare Heiligkeit, die kühle Dunkelheit und die verstreuten Funken silbernen Lichts liebten wie das Lachen?

Nein, sie haben nicht gefragt. Noch hätte es sie gekümmert. Als sie unseren wundervollen Himmel vergifteten, erwarteten sie unsere Dankbarkeit.

Dann nahmen sie unser Land. Sie sind viel zu eifrig, die Herrlichkeiten ihres eigenen Landes zu besingen, und das unsere mit scheußlichen Namen zu überhäufen. Verdorbene Arda! *Galadhremmin Ennorath*- das verworrene Netz aus Bäumen. Es lässt mich vor Zorn erglühen wie die Kohlen des Schmiedefeuers. Wenn sie es doch so sehr hassen, warum haben sie es dann nicht jenen von uns lassen können, die es lieben? Wir liebten es, so wie es war. Und doch haben sie es genommen und erwarteten unsere Dankbarkeit.

Als sie kam, weiß wie der Mond, weiß wie die marmornen Städte, unter deren Gewicht das Land stöhnt, schien es nur gerecht, dass sie mir einen Teil der Freude, den ihr Volk mir gestohlen hatte, zurückgeben sollte. Sie war nicht unwillig, doch sie erwartete - wie es die Art dieser Leute ist - mich eine Zeitlang zu benutzen und dann fallen zu lassen. Ein Abenteuer, eine interessante Ablenkung in ihrem Leben, in dem nur ihr eigenes Volk von Bedeutung für sie war.

Habe ich ihr verboten, nach Doriath zu ziehen? Hätte sie sich Licht oder Gesellschaft gewünscht, sie hätte beides dort haben können. Würde mein Sohn höher gestellte Spielkameraden wünschen, als es unsere Diener oder die Zwerge sind, könnte sie ihn mit meinem Segen dorthin bringen. Aber nein, sie sperrt ihn in ihr Zimmer und erzählt ihm Dinge, die den klaren, durchdringenden Blick seiner Augen verdüstern und seine kindliche Stimme - die sonst vor Staunen wie flüssiger Stahl über unseren gemeinsamen Werken glühte - in trüber Stille verstummen lassen.

Ich bin kein Dummkopf. Ich weiß, dass sie sein Herz von meinem fort lockt, seinen Kopf mit Groll füllt. Niemals hätte ich sie an der Tür empfangen sollen, niemals lächeln und niemals sie in mein Herz und mein Heim einlassen sollen. Sie ist ebenso giftig wie der Rest von ihnen. Nicht genug damit, dass sie unseren Himmel gestohlen haben, sie haben auch unser Land gestohlen. Nun will sie mein Fleisch und Blut stehlen, dasjenige meiner Werke, das ich am meisten liebe. Sie will mir mein Kind nehmen.

Aber das wird ihr nicht gelingen.

Lass sie gehen, wenn es denn sein muss. Ich bin nicht ihr Gefängniswärter. Ich gedachte, sie von deren Fluch zu befreien, doch wenn es sie so sehr danach verlangt, unsere Ehe dafür zu opfern, dann sei es so.

Aber meinen Sohn wird sie nicht bekommen. Meinen Jungen, meinen Maeglin, mein Sternenlicht. Sie wird ihn nicht bekommen. Die Noldor werden ihn nicht bekommen. Alles andere haben sie genommen, aber ihn sollen sie nicht bekommen. Wenn es der einzige Weg ist, dann werden wir zusammen sterben, denn ich liebe ihn und ich werde ihn nicht hergeben. Er ist mein.

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