Arda Fanfiction

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Familienbande

von Luminella

Prolog - Wie alles begann

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Historische Anmerkung
1380 Auenland Zeitrechnung
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Es war ein frostdurchsetzter Novembermorgen, als Belinda Feldhüter ans Flussufer trat. Auf ihre Hüfte gestemmt trug sie einen großen Weidenkorb mit Schmutzwäsche, das gelockte kastanienfarbene Haar hatte sie unter einem schlichten Kopftuch hochgesteckt. Es war so kalt, dass sie ihren Atem als kleine weiße Wölkchen sehen konnte, wann immer sie ausatmete. Aber es war auch ein sonniger Morgen, so dass der Raureif, der auf den Wiesen lag, im Sonnenschein glitzerte und schlichtweg zauberhaft aussah.

Den schweren Waschzuber hatte Hugo ihr schon vor dem Morgengrauen ans Ufer geschleppt, ehe er zu seiner Schicht am großen Nordtor aufgebrochen war. Er gehörte zu den angesehenen Wachen, die den Norden Bocklands vor ungebetenen Gästen beschützten und Belinda war stolz auf die Arbeit ihres Mannes. Nicht, dass es Fremde allzu oft nach Bockland verschlug, aber man konnte ja nie wissen.

Belinda gähnte herzhaft, ob der frühen Morgenstunde und machte sich dann an die Arbeit. Nach einer Weile, sie war gerade dabei einige Wäschestücke ordentlich einzuseifen, sah sie etwas unweit des Flussufers schwimmen, das ihre Neugierde weckte. Es schien ein kleines Stück Stoff zu sein, wie beispielsweise eine Haarschleife, in einem satten Gelb. Als sie sich danach streckte, um es herauszufischen, fiel sie beinahe kopfüber in den Fluss. Sie schaffte es gerade noch das Gleichgewicht zurückzuerlangen. Und so suchte sie sich einen Zweig, der ihr beim Herausangeln des Kleinods nützlich sein würde.

Bei ihrem zweiten Versuch hatte sie deutlich mehr Erfolg, doch das Kleinod ließ sich nicht ohne Weiteres aus dem trüben Flusswasser fischen. Damit war ihr Kampfgeist erst recht geweckt und sie zog noch fester an dem Zweig, um den sich das gelbe Bändchen inzwischen gewickelt hatte. Die Strömung des Flusses war zu jener Zeit des Jahres, durch den häufigen Regen, nicht zu unterschätzen, dennoch war Belinda wild entschlossen sich das Bändchen zu holen.

Mit einem beherzten Ruck gelang es ihr schließlich, an die Oberfläche zu zerren, was an dem gelben Bändchen hing. Zunächst sah es nur wie ein Klumpen Matsch aus, doch als Belinda es aus der Nähe betrachtete und schon gewillt war es gänzlich aus dem Wasser zu ziehen, da erkannte sie ihren Fund und stieß einen solch markerschütternden Schrei aus, dass in sämtlichen Smials in ganz Bockland die Lichter angingen und die Vögel erschrocken aus den Büschen und Bäumen davonflogen.

 ~

 „Hat schon jemand den Jungen gefunden?“, wollte der Landbüttel wissen und sah in eine Menge schockierte, fassungslose und zutiefst erschütterte Gesichter. „Weiß jemand, ob sie Frodo bei sich hatten?“

 Am Ufer des Brandyweinflusses lagen zwei zugedeckte, leblose Körper, die schnell identifiziert worden waren. Drum herum hatten sich nahezu die Hälfte der Bewohner Bocklands versammelt.

 „Sie wollten allein hinausfahren“, schniefte da die junge Poppy und brach ob der Tragödie in Tränen aus. Als sie sich wieder einigermaßen gefasst hatte, fuhr sie fort. „Es war ihr Hochzeitstag. Sie wollten eine romantische Bootsfahrt machen.“ Woher sie ihr Wissen bezog, schien in dem Moment niemand zu interessieren.

 „Ich sage es ja immer wieder, Boote gehören verboten! Hobbits gehören an Land, nicht ins Wasser! Sonst hätten wir Flossen, anstelle von Beinen“, raunte da einer aus der hinteren Reihe und trat durch die Menge nach vorn.

 Erst jetzt erkannte der Landbüttel, wer da gesprochen hatte und zog sich den Hut vom Kopf, ehe er denselben senkte. Er spürte den Blick des Herrn von Bockland auf sich ruhen, als dieser zu ihm kam.

 „Um wen handelt es sich bei diesen Unglückseligen?“, erkundigte sich Gorbadoc, der als einer der letzten Hobbits aus seiner behaglichen Wohnung hinaus in die morgendliche Kälte gekommen war, um nachzusehen was der Aufruhr zu bedeuten hatte.

 Der Landbüttel presste die Lippen aufeinander und zwang sich das Dorfoberhaupt anzusehen. „Es tut mir unsagbar leid, Herr“, brachte er dann mit Mühe hervor und sah halb über seine Schulter zurück zu den bedeckten Körpern.

 Gorbadoc schüttelte ungläubig den Kopf, wollte er die Anspielung doch nicht wahrhaben. „Das kann nicht sein. Das …“ Mit wackeligen Beinen ging er hinüber zu den beiden Leichen, zwischen ihnen in die Hocke und zog die Leintücher von ihren Gesichtern. Sogleich verlor er das Gleichgewicht und ließ sich nach vorn über den leblosen Körper seiner jüngsten Tochter fallen, während er heiße Tränen über ihren starren Körper vergoss.

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 Selbstverständlich wurde der Landbüttel damit beauftragt herauszufinden, was wohl am Vorabend geschehen sein mochte. Es musste schließlich eine Ursache für das Unglück geben. Fürs Erste hatte Gorbadoc jedoch mehr als genug damit zu tun, seiner geliebten Mirabella von dem Verlust zu berichten, ganz zu schweigen von allen anderen. Allen voran Frodo, so der Junge noch lebte. Niemand wusste, wo er steckte. Konnte es sein, dass Primula und Drogo ihn ganz allein zuhause gelassen hatten? War er womöglich bei einem Vetter oder Freund zur Übernachtung eingeladen gewesen? Gorbadocs Gedanken drehten sich im Kreis, gleichzeitig fühlte er sich wie betäubt.

 Das war allein die Schuld dieses vermaledeiten Beutlin! Er hätte dieser Heirat niemals zustimmen dürfen! Nun hatte diese Liebe, die offenkundig unter keinem guten Stern stand, seiner kleinen Primula das Leben gekostet. Die Saat der Beutlins war keine Gute. Abgesehen von Frodo hatte seine Primula kein weiteres Kind bis zur Geburt ausgetragen. Drei Fehlgeburten hatte sie bisher gehabt und nun war noch ein Ungeborenes mit ihr gestorben. Sie hatte noch nicht vielen Leuten anvertraut, dass sie erneut guter Hoffnung war. Dieser elende Beutlin hatte sie stets zu allerhand Unsinn verführt. Ihr Flausen von Abenteuern und dergleichen in den Kopf gesetzt. Er hasste die Beutlins! Jetzt mehr denn je zu vor!

 Wie sich später an diesem schicksalhaften Tag herausstellte, war Frodo wohlauf und in der Obhut seiner Tante Asphodel. Es muss sicher nicht dazu erwähnt werden, dass auch sie von Trauer überwältigt wurde, als sie vom Tod ihrer jüngsten Schwester erfuhr.

 „Frodo kann bei uns bleiben“, sagte sie dann zu ihrem Vater, schloss die Arme um den Jungen und küsste sein dunkles Haar. Der arme Kleine begriff noch gar nicht so recht, was geschehen war. Und das war vielleicht auch gut so.

 So war es beschlossene Sache. Frodo würde fortan bei seiner Tante und deren Familie am Fuße des Brandyguts wohnen.

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