Arda Fanfiction

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Leer

von Linuviel

Kapitel 1

Angst. Als du in den Krieg gezogen bist um den Menschen von Rohan zu helfen hatte ich Angst. Jetzt fühle ich keine Angst mehr.
Ich bin leer. Anders kann man es nicht nennen. Leer…

Meine Familie versucht alles um mich aufzuheitern. Aber sie können es nicht.
Nichts vermag diese Leere zu füllen. Denn du, du mein Geliebter bist fort.
Noch ist keine Nachricht gekommen aus Rohan, dem Land der Menschen, doch ich weiß.
Ich weiß genau, dass du nicht wiederkehren wirst.
Ich weiß, dass alles Hoffen sinnlos ist, denn diese Leere…da warst du.

Immer war diese Wärme in mir, das Wissen, dass du da bist, mein Geliebter. Diese Wärme ist fort. Gestorben! Mit dir.

Ich denke an dich, an die schöne Zeit, die wir zusammen hatten.
Das Fest auf dem wir uns trafen, du, ein Krieger aus dem Düsterwald, und ich, eine Elbin aus Lothlórien.

Müde warst du, erschöpft von der langen Reise. Doch du liebtest das Feiern und auch deine Müdigkeit konnte dich nie davon abhalten.
Es war viel besucht, das große Frühlingsfest. Der einzige freie Platz war am Tisch meiner Familie.

War es Liebe auf den ersten Blick? Ich weis es nicht mehr!
Aber zählt es überhaupt noch? Ist es überhaupt noch wichtig? Denn du bist fort! Gegangen! Und was ist noch wichtig, jetzt da du nicht mehr bei mir bist?

Tanzen! Es war stets eine deiner größten Freuden. Wie auch mir das Tanzen immer große Freude bereitete. Auch an jenem Fest im Frühjahr wurde getanzt. Wie viele Tänze waren es in jener Nacht, in der wir uns kennen lernten? Viele, sehr viele wundervolle, fast schon berauschende Tänze.
Nach diesem Tag sahen wir uns oft. Erst selten, aber dann immer häufiger.

Doch meine Erinnerungen verblassen, schrumpfen zusammen auf die Dinge, die nur uns beiden galten, die unsere Liebe bewiesen und auf solche, die unendlich traurig sind.
Oh Liebster, würdest du doch wieder kommen.

Unsere Freude, als wir vor Jahren auf dieser wunderschönen Lichtung im Herzen Lothlóriens saßen und einfach nur froh waren. Glücklich, dass wir uns gefunden hatten.
Unser unbeschreibliches Glück, an dem Tag, an dem wir den Bund schlossen.

Dein Lachen! War ich traurig, genügte ein Lachen oder auch nur ein Blick von dir und ich war glücklich, so unbeschreiblich glücklich.
Aber jetzt kannst du mich nicht mehr aufheitern, obwohl ich es nötiger bräuchte als je zuvor!

Deine Augen! Gibt es einen Edelstein, der schöner glänzt? Einen See, der tiefer reicht? Wie das sturmgepeitschte Meer wurden sie, als deine Familie starb.
Von Orks erschlagen. Wie du.

So unendlich traurig warst du, als die Nachricht kam. Keine Freude sah ich mehr auf deinem Gesicht. Wie hast du es geschafft wieder zu lachen? Wie, nach dem Tot derer, die du liebtest?
War ich es? Habe ich dir so geholfen, als du am Boden zerstört warst?
War ich es, die dir die Kraft zu neuem Leben gab?
War es unsere Liebe, die dir half wieder aufzustehen und weiterzumachen, nach diesem schweren Schlag?

Wenn es so ist, Geliebter, so bin ich verloren, denn ich habe die größte Freude, die mächtigste Stütze meines Lebens verloren.
Dich.

Alle diese Gefühle sind nur noch eine blasse Erinnerung. Eine Erinnerung, die schwindet, von Stunde zu Stunde mehr. Zurück bleibt Leere. Nur Leere.
Und ich weiß; Niemand kann eine solche Leere überstehen.

Ich werde dir folgen. Nicht mehr lange Geliebter und wir werden in Mandos Hallen wieder beisammen sein.

ENDE

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