Arda Fanfiction

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Der 30. Geburtstag

von Celebne

Kapitel 1

An diesem besonderen Morgen betrat Boromir gutgelaunt den Thronsaal. Sein Vater hatte ihn zu sich rufen lassen. Denethor betrachtete seinen Erstgeborenen voller Stolz und Liebe. Gab es einen prächtigeren Krieger in ganz Gondor?
Boromir trat auf seinen Vater lächelnd zu. Der kam mit ausgestreckten Armen auf ihn zu und umarmte ihn.
"Laß dir zu deinen großen Ehrentag gratulieren, mein Sohn. Nun bist du 30 Jahre alt und endlich ein reifer Mann. Dieser Geburtstag ist etwas ganz besonderes: ich will dich zum Heermeister des Weißen Turms ernennen".

Boromir strahlte, als er das hörte.
"Ich danke dir, Vater! Wie komme ich zu dieser Ehre?"
"Einst wirst du Truchseß werden", fuhr Denethor begeistert fort. "Da ist es an der Zeit, dass du nun  Heermeister wirst. Du bist jetzt nach mir der erste Mann in Gondor - ab heute hast du entgültig den Oberbefehl über das Heer".
"Das habe ich mir immer gewünscht", sagte Boromir mit leuchtenden Augen.
Denethor legte seinen Arm um die Schultern seines Sohnes.
"Komm mit mir in den Turm: ich will dir dort etwas zeigen. Ich möchte,dass wir beide diesen Tag gebührend feiern - nur du und ich".

"Und Faramir?", fragte Boromir stirnerunzelnd.
"Ach was!", winkte der Truchseß verächtlich ab. "Faramir stört nur. Er ist ein Klotz an meinem Bein".
Boromirs Gesicht verdüsterte sich.
"Ich verstehe dich nicht, Vater. Er ist mein Bruder und dein Sohn. Wie kannst du ihn nur so schlecht behandeln?"
"Das verstehst du nicht", erwiderte Denethor ungehalten.
Keiner der beiden sah, dass Faramir im Eingang des Thronsaales stand und alles mithörte.
"Was verstehe ich nicht?", hakte Boromir nach.

"Als du geboren wurdest, habe ich mir keinen weiteren Sohn mehr gewünscht", sagte Denethor seufzend. "Du bist der vollkommene Sohn. Nun wünschte ich mir eine ebenso vollkommene Tochter,  aber deine Mutter brachte Faramir zu Welt".
"Aber es kann doch nicht sein, dass du ihn deswegen nicht liebst", erwiderte Boromir entsetzt.
"Nun schweig über dieses Thema!", herrschte Denethor seinen Sohn rüde an. "Du verdirbst uns noch den ganzen Tag. Wir wollen jetzt feiern und einmal nicht Faramirs Gesicht sehen".
Faramir, der alles mitgehört hatte, rannte erschüttert davon. Boromir sah einen Schatten weghuschen.

"Das war bestimmt Faramir", sagte er fassungslos zu seinem Vater. "Wie konntest du nur so über ihn reden. Er wird eines Tages an deiner Ablehnung zerbrechen".
Denethor wurde jetzt wütend.
"Ich hatte vor, dir einen besonderen Gegenstand im Weißen Turm zu zeigen. Aber anscheinend bist du noch nicht reif dafür. Es ist nicht richtig, wie du deinen Bruder verhätschelst. Ach, dann geh, und feiere mit ihm - mir ist es gleich".
"Du sagst, ich verhätschele Faramir?", fragte Boromir finster. "Nein, das tue ich nicht: ich gebe ihm nur die Liebe von dreien statt von einem, denn ich muß auch Vater und Mutter für ihn ersetzen."
Mit erhobenen Haupt ließ Boromir seinen Vater stehen und verließ den Thronsaal.
Denethor blickte zum Fenster hinaus und eine Träne rann ihm die Wange hinab. Er weinte nicht um Boromir, sondern darum, dass er Faramir die Liebe nicht geben konnte, die er verdiente.

ENDE

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