Dís legte das Pergament ab und strich es vorsichtig glatt. "Das war schön", lächelte sie. "Bitte schreib mehr."

"Bist du dir sicher?" Thorin betrachtete seine tintenverschmierten Hände und zupfte an seinem aufgekrempelten Ärmel, bevor er zu ihr aufsah. "Das gehört nicht zu meinen Stärken, Schwester. Was ist, wenn sie es als mangelhaft empfinden?"

Sie legte den Kopf schief und biss sich so auf die Lippe, dass man ihr anmerkte, dass sie sich bemühte, nicht in Gelächter auszubrechen. "Das werden sie nicht, das versichere ich dir. Die Tatsache, dass du es geschrieben hast, garantiert, dass es mit großer Dankbarkeit angenommen wird."

"Bist du sicher?"

"Es sind Kinder, Bruder! Und deine Neffen noch dazu. Sie werden es lieben." Sie schaute zu Fili und Kili hinüber, die sich gerade eine Drachenjagd lieferten, bei der Fili der wütende Drache war, der den kühnen Abenteurer um jede Säule der Halle jagte. Jedes Mal, wenn Fili brüllte, beschleunigte Kili seinen Schritt, aber das schallende Lachen verriet, dass er nicht erschrocken, sondern eher aufgeregt war. Als sie an dem Tisch vorbeikamen, stolperte Fili, hatte aber keine Zeit zu fallen, bevor Thorin ihn auffing.

"Vorsichtig", sagte er und hob Fili auf seinen Schoß, nur um ihn von dort auf den Tisch klettern zu lassen. "Ist dein langer Schwanz über dich gestolpert, kleiner Feuerdrache?"

"Nein!", beharrte Fili und hob trotzig sein Kinn.

"Doch, hat er", beharrte Kili, der inzwischen auf den Schoß seiner Mutter geklettert war. "Du bist tollpatschig", kicherte er.

"Bin ich nicht." Ein flehender Blick wurde auf Thorin gerichtet. "Onkel, sag ihm, dass ich es nicht bin!"

"Du bist ein sehr mutiger und ausgezeichneter Drache und nicht im Geringsten ungeschickt, Fili", sagte Thorin. "Aber vielleicht solltest du vom Tisch heruntersteigen, bevor du etwas umkippst."

Fili blickte zu seinen Füßen hinunter und erblickte das ausgerollte Pergament und die Tintenfässer. "Oh. Was schreibst du denn da, Onkel Thorin?" Er runzelte die Stirn und rutschte hin und her, als er versuchte, die Schrift zu lesen, die halb unter seinen gestiefelten Füßen verborgen war. "Es sind so viele Wörter."

Thorin hustete und sah verzweifelt zu seiner Schwester hinüber. Sie schüttelte sanft den Kopf, um ihm zu zeigen, dass sie ihm nicht helfen würde, und konzentrierte sich dann darauf, Kili geduldig davon abzuhalten, an den Zopfspangen zu kauen, die seinen Bart zierten.

"Was ist es?", fragte Fili. "Ist es eine Geschichte? Das Wort bedeutet Drache, das weiß ich." Er blinzelte und versuchte, den Rest des Textes zu lesen, obwohl er aus seiner Perspektive verkehrt herum stand. Als er aufgab, ließ er sich wieder auf Thorins Schoß fallen. "Lies es mir vor", sagte er, und die Anweisung war so selbstbewusst, dass Thorin lächeln musste. Ein geborener Anführer.

"Es ist in der Tat eine Geschichte, und ja, sie handelt von einem Drachen." Er räusperte sich, doch als er sah, dass Kili nicht mehr mit Dis' Bart spielte, sondern zuhörte, spürte er, wie sein Mut ein wenig schwand. Dis lachte.

"Erzähl sie ihnen", drängte sie. "Du hast sie für sie geschrieben, also ist es nur fair, dass sie sie auch hören können."

"Hast du wirklich eine Geschichte für uns geschrieben? Ist sie nur für uns?", fragte Fili und legte den Kopf schief, um Thorin ansehen zu können. Sein Blick war hell und bewundernd, und Thorin spürte einen Anflug von Zuneigung und Beschützerinstinkt.

"Ja", sagte er und hob das Pergament auf. "Das ist es. Eine Geschichte für meine Lieblingsneffen."

Es war einmal ein einsamer Berg, der fast den Himmel erreichte...

ENDE