Arda Fanfiction

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Im Augenblick des Hasses

von Celebne

Faramirs POV

Gondor hat nun wieder einen König und das Volk kann endlich in Glück und Frieden leben. Doch kann ich es auch?  Vor einigen Tagen war ich noch sehr glücklich, doch jetzt steigen Zweifel in mir hoch. Du hast dich sehr verändert, seit Aragorn vom Schwarzen Tor wieder zurück ist. Deine Heiterkeit ist verflogen und dein Blick ist unruhig geworden. Ich sehe, wie du seine Nähe suchst und nicht die meinige. Du hast mir erzählt von deiner Liebe zu ihm und ich habe es nicht wahrhaben wollen, wie sehr du ihn begehrst. Ich hielt deine Liebe zu Aragorn für eine kindliche Schwärmerei. In langen Gesprächen habe ich versucht,  dir Aragorn auszureden, und ich glaubte, Erfolg zu haben. Doch jetzt weiß ich, dass ich mir etwas vorgemacht habe.  Aber meinen Heiratsantrag hast du bisher nicht zurückgewiesen, was mich fast ein wenig verwundert.  So gibt es vielleicht noch Hoffnung, obwohl ich weiß, dass du mich niemals so ansehen wirst wie ihn. Diesen Glanz in deinen blauen Augen habe ich nie erblickt, wenn du dich mir zuwandtest.
Ich bin Statthalter  des Königs von Gondor, doch auch in deinem Herzen bin ich nur sein Statthalter. Ein unwürdiger Ersatz für Isildurs Erbe, der den Menschen die Hoffnung zurückbrachte und  uns beide heilte mit seinen Händen. Es wäre besser gewesen, er hätte mich in jenem finsteren Tal, durch das ich lange wanderte, zurückgelassen. Dieser Schmerz, der nun fast meine Brust zerreißt, ist weitaus schlimmer als der, welcher mir durch die Pfeile der Orks zugefügt wurde.
Nun stehe ich hier hilflos neben dir und sehe zu, wie du dich nach ihm verzehrst. Dein Blick haftet an ihm wie eine Klette. Doch er hat nur Augen für Elronds Tochter. Er küsst sie leidenschaftlich. Wie gerne würde ich dich küssen! Doch du duldest keine Annäherung von mir. Manchmal halten wir uns kurz an den Händen, mehr lässt du nicht zu.
Ich sehe Tränen in deinen Augen brennen und ich weiß, warum du dich grämst. Er hat nun seine Königin erwählt und du bist es nicht. Ich fühle eine seltsame Mischung aus Genugtuung und Mitleid. Als ich dich an der Hand nehme und kurz in deine Augen blicke, erschrecke ich: kalter Hass funkelt mir entgegen. Doch ich weiß, dass das nicht mir gilt. Eine entsetzliche Vorahnung greift nach meinem Herzen.

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