Arda Fanfiction

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Zwei kleine Ostergeschichten aus Mittelerde

von Celebne

Das verschwundene Osternest

Es war ein wunderschöner Frühlingsmorgen in Ithilien. Die Vögel zwitscherten vergnügt in den Bäumen und auf den inzwischen grünen Wiesen wuchsen viele Krokusse.  In diesem Jahr wollte Éowyn zum ersten Mal einen Brauch einführen, den es eigentlich nur in Rohan gab: das Ostereiersuchen. Heimlich hatte sie am Tag zuvor mit der Köchin Aweth in der Küche fleißig gekochte Eier gefärbt und hatte für jedes ihrer drei Kinder ein Osternest angefertigt. Diese Nester versteckte sie dann im Morgengrauen des Ostersonntages in dem großen Garten des Fürstenhauses.
Die drei Kinder von Éowyn und Faramir waren ganz aufgeregt an diesem Morgen: Elboron war der Älteste mit 6 Jahren, der Zweitgeborene war Cirion mit 4 Jahren  und die Jüngste war die kleine Anariel mit 2 Jahren.

Éowyn hatte sich viel Mühe gegeben und die Osternester gut versteckt. Allerdings kam in der Nacht heimlich ein Fuchs in den Garten und schnüffelte dort hungrig herum. Als die Fürstin mit den Osternestern kam, versteckte er sich rasch hinter einem Strauch. Nachdem sie weg war, schnappte er sich eines der Osternester und und lief damit zurück in die Wälder von Ithilien.
Endlich durften die drei Kinder in den Garten und mit der Ostereisuche beginnen. Faramir und Éowyn begleiteten ihre drei Rangen lächelnd. Händchenhaltend standen sie da und sahen den Kindern zu. Die kleine Anariel brauchte noch etwas Hilfe und Éowyn gab ihr schließlich einen Tip, wo ein Osternest zu finden war. So war die Kleine die Erste, die ein Nest hatte. Freudestrahlend kehrte sie mit dem Nest zu ihren Eltern zurück.
"Das hast du wirklich sehr schön gemacht, meine Blume", sagte Faramir leise zu seiner Gemahlin und küsste sie auf die Wange.
Anariel wollte sofort eines der Eier essen und sie setzte sich hin und begann ein blaugefärbtes Ei umständlich aufzuklopfen. Faramir half seiner Tochter liebevoll und schälte ihr das Ei ab. Zufrieden biß Anariel ein Stück vom Ei ab.
Plötzlich ertönte ein Jubelschrei: Cirion hatte ein Nest gefunden. Breit grinsend kehrte er damit zu seinen Eltern zurück.  Jetzt fehlte nur noch Elborons Nest. Der Sechsjährige war schon ganz traurig, weil er nichts fand. Faramir und Éowyn sahen sich besorgt an.
"Wo hast du es denn versteckt?" fragte der Fürst seine Frau leise.
"Er hätte es eigentlich längst finden müssen", murmelte Éowyn erstaunt.
Inzwischen hatte Elboron den Garten verlassen. Er lief suchend Richtung Wald.


Faramir und Éowyn waren derweil zu der Stelle hingelaufen, wo sich das Nest eigentlich hätte befinden sollen.
"Ich könnte schwören, dass es hier war", sagte Éowyn bedrückt.
Faramir antwortete nicht, sondern kniete nieder. Er sah die Spuren des Fuchses.
"Ein Fuchs hat es sich geschnappt und in seinen Bau getragen", seufzte er. "Wir sollten Elboron Bescheid sagen."
"Schade, dass ich nicht noch mehr Eier gefärbt habe", bedauerte Éowyn. "Nächstes Jahr werde ich das anders machen. Vielleicht geben ihm Anariel und Cirion ein paar Eier ab."
Elboron war inzwischen im Wald verschwunden. Während Éowyn auf die kleineren Kinder aufpasste, machte sich Faramir auf, um seinen ältesten Sohn zurückzuholen.
Elboron war wie vom Erdboden verschluckt und Faramir begann sich große Sorgen zu machen.  Laut rief er den Namen seines Sohnes.
"Psst, nicht so laut, Vater", sagte Elboron plötzlich und lugte hinter einem Gebüsch hervor. "Sieh mal, was ich da gefunden habe."
Neugierig trat Faramir näher und dann erblickte er ein halbes Dutzend kleiner Kaninchen mit Mutter, die sich in einer kleinen Mulde im Wald befanden.

"Der Osterhase hatte keine Zeit mehr für mein Nest", flüsterte Elboron andächtig. "Er mußte sich dringend um seine Kinder kümmern."
Faramir lachte leise und nahm seinen Sohn in die Arme.
"Dann bist du nicht mehr böse, dass der Osterhase dein Nest vergessen hat?" fragte er.
"Nein, wie kann ich denn einem lieben Vater böse sein, der sich um seine Kinder so schön kümmert", erwiderte Elboron und wirkte irgendwie ganz erwachsen, als er das so sagte.
Faramir kehrte mit ihm zum Rest der Familie zurück und Elboron hatte etwas Aufregendes zu erzählen.  Es wurde noch ein wunderschönes Osterfest und Elboron dachte auch in späteren Jahren noch oft an den Osterhasen und seine Kinder zurück.

END

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