Arda Fanfiction

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Seelenheilung

von Celebne

Prolog

Fassungslos stand Faramir vor der Marmorgruft in den Gärten des Fürstenhauses. Vor einigen Stunden hatte sich die schwere, weiße Platte für immer auf Éowyns Sarkophag gesenkt. Nun würde sie für alle Ewigkeiten  in dem wunderschönen, ruhigen Park auf den sanften Hügeln der Emyn Arnen ruhen. So hatte sie es sich auf dem Sterbebett gewünscht. Sie wollte nicht in dem dunklen Haus der Truchsessen in Rath Dinen ruhen.

Das lustige Zwitschern der Vögel in den Zypressen klang fast wie Hohn in Faramirs Ohren. Er wusste nicht, wie er ohne Éowyn weiterleben sollte. Nie und nimmer hatte der Fürst von Ithilien damit gerechnet, dass seine geliebte Gemahlin so früh von ihm scheiden würde. Er kniete vor der Marmorplatte nieder und fuhr sanft mit seinen Fingern über die eingravierten Buchstaben und dem Pferdekopf – das Wappen Rohans.
„Éowyn, warum hast du mich verlassen?“, kam es seufzend über seine Lippen und erneut rannen Tränen über seine Wangen.


„Faramir.“ Die Stimme des Königs klang leise und tröstend.
Langsam hob dieser den Kopf und drehte sich zu Aragorn um. Er hatte nicht gemerkt, dass der Herrscher Gondors zurück in die Gärten gekommen war.
„Dein Sohn macht sich Sorgen um dich“, sagte Aragorn vorsichtig. „Er braucht dich jetzt dringender als je zuvor. Elboron hat seine Mutter verloren.“
„Ich weiß, dass ich schon viel zu lange hier bin – hier bei ihr“, murmelte Faramir schuldbewusst und wischte sich über die tränennassen Augen.
„Faramir, du bist nur noch ein Schatten“, mahnte der König besorgt seinen treuen Freund. „Du hast tagelang die Totenwache gehalten und kaum etwas zu dir genommen. Es hilft deinem Sohn nicht, wenn du dich zugrunderichtest. Éowyn würde das nicht wollen.“
Der Fürst nickte gehorsam und erhob sich mit einem tiefen Seufzer. Aragorn legte freundschaftlich seinen Arm um die Schultern des rothaarigen Mannes und zog diesen langsam von der Gruft fort.

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