Arda Fanfiction

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Samweis und der Duft von Erde und Sonne

von Luminella

Ein Garten für den Sommer

Die Wochen vergingen, und mit jeder davon wuchs das Auenland ein wenig mehr in den Sommer hinein. Was Anfang Mai noch zart und grün gewesen war, zeigte sich nun in üppigem Wuchs und kräftigen Farben. Der Garten von Beutelsend war längst nicht mehr nur ein Ort der Arbeit – er war ein lebendiges Gemälde, gemalt in allen Schattierungen von Grün, durchbrochen von den leuchtenden Blüten der Ringelblumen, den zarten Blauköpfen der Kornblumen und dem ersten satten Rot der Erdbeeren.

Samweis Gamdschie war täglich früh auf den Beinen. Wenn der Morgentau noch auf den Blättern lag, war er schon draußen, bückte sich über die Beete, band Tomaten hoch und jätete das aufmüpfige Unkraut, das zwischen den Bohnen hervorblinzelte. Sein Strohhut war sein treuer Begleiter geworden, ebenso wie der Spaten, der ihm fast so vertraut war wie sein eigener Arm.

Aber in diesen Tagen war mehr zu tun als nur Gartenarbeit – das Mittsommerfest rückte näher.

Wie jedes Jahr sollte es am Fuß des Festbaums von Hobbingen gefeiert werden, jener riesige alte Baum mit der ausladenden Krone, der am Rande der Partywiese stand, keine hundert Schritte von Beutelsend entfernt. Für Sam war dieses Fest immer etwas ganz Besonderes: Es war nicht nur ein Tag voller Musik, Tanz und guter Speisen – es war der Höhepunkt der Jahreszeit, das freudige Ausatmen der Natur selbst.

„Dieses Jahr wird’s besonders schön“, sagte er, während er eine Leiter an einen Apfelbaum lehnte. Die Blüten waren längst vergangen, nun hingen erste kleine Früchte in den Zweigen, und Sam begutachtete sie mit Kennerblick. „Wenn das Wetter hält, können wir für den Festtisch Apfelkompott machen – und vielleicht sogar etwas Most.“

Überall im Dorf begannen die Hobbits zu werkeln: Girlanden wurden geflochten, Lampions gebastelt, Tische und Bänke aus dem Lagerhaus geholt und abgeschliffen. Sam half mit, wenn er konnte – vor allem, wenn es um die Pflanzen ging. Er pflanzte bunte Blumen entlang des Festplatzes, Rosengirlanden um den Stamm des Festbaums, und kümmerte sich darum, dass genügend Kräuter zum Kochen und Dekorieren bereitstanden.

Eines Abends, als die Sonne in goldenem Licht über den Hügeln lag und die Luft nach Lavendel und frisch gemähtem Gras roch, saß Sam am Rand der Wiese und betrachtete sein Werk. Um ihn herum lachten Kinder, trugen Kränze aus Gänseblümchen auf dem Kopf, und aus einem offenen Fenster wehte der Klang einer Fiedel.

Frodo trat neben ihn, einen bauchigen Tonkrug in der Hand, aus dem es fruchtig duftete. „Holunderbeersaft mit Apfel, frisch gepresst“, sagte er mit einem Lächeln und reichte Sam einen schlichten Holzbecher. Sam nahm ihn dankbar entgegen, der Becher war angenehm kühl in der Hand.

Sie setzten sich nebeneinander ins weiche Gras, der Festbaum über ihnen rauschte leise im Abendwind. Ringsum saßen kleine Grüppchen von Hobbits auf Decken oder Bänken, prosteten sich mit Bechern aus Holz und Zinn zu und lachten in die langsam dunkler werdende Dämmerung hinein.

Sam nahm einen Schluck, leckte sich die Lippen und seufzte zufrieden. Der Saft war süß und leicht herb, genau richtig für einen Sommerabend wie diesen.

„Es ist, als würde das Jahr selbst den Atem anhalten“, sagte er leise, „bevor es ins Herz des Sommers tritt.“

Frodo nickte und blickte auf die Lampions, die sie in den Ästen des Festbaums aufgehängt hatten und die nun zu leuchten begannen wie kleine Sterne.

„Dann lasst uns tief einatmen, Sam“, antwortete er, „der Sommer beginnt erst.“

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