Nein, Kind, ich bereue überhaupt nichts – wieso fragst du? Weil ich allein bin? Daran gewöhnt man sich, wenn die Kette der Jahre immer länger wird und die ältesten Glieder im grauen Nebel der Vergangenheit verschwinden.

Und ich bin nicht wirklich allein. Mein kleiner Smial ist voll von Erinnerungen, mein schöner Sonnenstern, so echt wie die fröhliche Gästeschar, die du gestern Abend in der großen Halle von Untertürmen willkommen geheißen hast.

Du hast Disteln im Haar und Kleeblätter... hast du dich mit deinem hübschen Ehemann für eine kleine Balgerei in den Feldern davon geschlichen? Hast du gewartet, bis deine Gäste eingeschlafen waren, um die frische, salzige Luft auf deinem Gesicht zu spüren und das taufeuchte Gras unter deinem nackten Rücken?

Wieso wirst du rot? Weil eine alte Schachtel wie ich nicht über solche Sachen reden sollte? Mädel, ich erinnere mich. Ich erinnere mich an den süßen Wahnsinn der Liebe, ich erinnere mich an den Himmel, der sich über mir drehte, während ich fühlte, dass er nahe bei mir war, über mir, in mir... und es gibt Nächte, da höre ich noch immer meinen eigenen Schrei der Ekstase und der ungläubigen Freude. Und dann wache ich auf und muss mein stolperndes Herz mit Weißdorn beruhigen.

Ich erinnere mich.