Arda Fanfiction

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Die Hoffnung des Abendsterns

von Alistanniel

Peinlichkeiten

Als Aragorn schließlich vorne an dem Pferd vorbei ging, um es auch von der anderen Seite zu striegeln, streifte sein Blick zufällig die Stalltür. Daneben stand Arwen. Und sie schien nicht eben erst herein gekommen zu sein. Hatte sie etwa alles gehört, was er zu dem Schimmelhengst gesagt hatte? Er fühlte wie ihm erneut Röte ins Gesicht stieg.

Sie erkannte, dass ihm ihre Anwesenheit nicht verborgen geblieben war, und näherte sich Ninims Box. Aragorn betete der Boden möge sich unter ihm auftun und ihn verschlingen. Doch leider wurde ihm dieser Wunsch nicht gewährt.

„Habt Ihr etwa alles gehört, was ich zu Eurem Pferd sagte?" brachte er schließlich hervor.

Arwen schüttelte den Kopf, „Nein, nicht alles, nur dass Ihr denkt ich hielte Euch für einen dahergelaufenen Einfaltspinsel."

„Und stimmt das?" Schon in der nächsten Sekunde hätte er sich für diese Frage ohrfeigen können.

„Nur ein verwöhntes verzogenes Gör könnte Euch für dergleichen halten. Bin ich denn Eurer Meinung nach ein solches?"

Der junge Mann verneinte energisch. „Wie kommt Ihr denn darauf?"

„Nun, es ist nicht so abwegig. Ihr müsst wissen, als ich noch ein Kind war und mit meiner Mutter Lórien besuchte, war ich in den Augen der dortigen Jungen nicht mehr als das arrogante verweichlichte Enkeltöchterlein der Herrin, das man nur mit Samtpfoten anfassen durfte."

„Wart Ihr das denn?" Aragorn konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Um Erus Willen, mit Sicherheit nicht. Die Erziehungsmethoden meines Vaters dürften Euch keineswegs fremd sein."

Er nickte. Dass Elrond nichts von Zimperlichkeit hielt, hatte er schon sehr früh gelernt. Der Lord war der Ansicht, dass man Fehler machen musste, um aus ihnen lernen, und die eigenen Grenzen erkennen zu können. Er hatte ihn nie davon abgehalten falsche Wege einzuschlagen und gegen Wände zu laufen. Bei seinen eigenen Kindern hatte er es bestimmt nicht anders gehalten.

Eine Weile schwiegen beide, zeigten offensichtliches Interesse an den Wänden des Stalls. Aragorn versuchte verzweifelt etwas Geistreiches zu finden, worüber er mit Arwen reden konnte, ohne sich dabei wie ein Idiot vor zu kommen.

„Wie ist es denn so im Goldenen Wald? Ich habe Einiges darüber gehört, auch über Lady Galadriel."

„Es ist mit nichts vergleichbar, das Ihr jemals gesehen habt."

„Was? Der Wald oder die Lady?" Schon im nächsten Augenblick errötete er das dritte Mal binnen einer Stunde.

Arwen grinste, „Beides zum gleichen Teil." „Das zu glauben fällt mir schwer." „Warum?" Sie konnte ihm nicht ganz folgen.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Mittelerde eine Frau gibt, die schöner ist als Ihr."

„Das ist süß von Euch." Ihr Lächeln brachte ihn fast um den Verstand.

Bevor Aragorn etwas zu erwidern vermochte, betrat einer von Elronds Zwillingssöhnen den Stall.

„Arwen, kommst du bitte mit ins Haus. Unser Vater würde gerne mit dir sprechen."

„Natürlich, Elladan. Sofort." Sie nickte ihrem Bruder zu und bedachte Aragorn mit einem entschuldigenden Blick.

Aragorn sah den beiden etwas verwundert nach. Elladan? Er hätte schwören können, es handelte sich um Elrohir. Anscheinend kannte er die Zwillinge doch nicht so gut, wie er angenommen hatte.

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