Arda Fanfiction

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Das Schicksal zweier Halbelben

von Ramona

Kapitel 1

"Sag, Maglor, was genau hast du dir dabei gedacht?" Maedhros ging unruhig auf und ab. Er und sein Bruder Maglor standen allein auf einer Waldlichtung. Sie waren nicht fern von dem Lager ihrer Truppen. Gerade waren sie von der Schlacht an den Sirionmündungen zurückgekehrt.

"Na was glaubst du denn, Bruder?" Maglor klang ein wenig verärgert. "Ich glaube, dass du dir überhaupt nichts gedacht hast.", antwortete Maedhros. "Hör bitte auf, du machst mich ja ganz nervös. Oder möchtest du vielleicht eine Rille in den Boden laufen?" Maedhros zuckte die Schultern.

"Und ich habe mir sehr wohl etwas dabei gedacht, Maedhros. Schließlich konnten wir sie nicht einfach ihrem Schicksal überlassen!" "Aber was denkst du denn, was wir jetzt mit ihnen tun sollen?" Maglor hielt dem scharfen Blick seines Bruders stand. "Wir müssen sie mitnehmen. Oder siehst du eine andere Alternative?" Maedhros holte Luft um zu antworten. "Eine Alternative, die die beiden auch überleben würden!", fügte Maglor schnell hinzu und sein Bruder schloss den Mund wieder.

Ein paar Stunden zuvor hatten sie an einem Wasserfall mitten im Wald zwei Elbenkinder gefunden. Genaugenommen waren es Halbelben. Einer von ihnen hatte im Wasserfall gespielt und der andere hatte in der Höhle hinter dem Wasserfall gesessen und zugeschaut.

"Siehst du!" "Aber was sollen wir mit ihnen machen?" "Zum wievielten Mal fragst du mich das jetzt? Wir müssen sie mitnehmen. Allein würden sie sterben. Und hör endlich auf, diese Idee so von dir zu weisen. Ich weiß genau, dass du ein Herz hast!"

Nun blieb Maedhros stehen und wandte sich seinem Bruder zu. "Natürlich habe ich ein Herz, Maglor. Aber auf unseren Reisen können wir keine Kinder mitnehmen. Davon abgesehen sind das die Kinder der Feinde, die wir eben noch bekämpft haben."

Maglor seufzte. "Das weiß ich doch auch. Aber sie können nichts dafür, dass wir vor langer Zeit diesen Eid geleistet haben. Der Silmaril ist verloren und damit sollten wir uns abfinden. Doch darüber will ich mich jetzt nicht mit dir unterhalten. Jetzt geht es um Elrond und Elros."

"Elrond und Elros? Du hast ihnen schon Namen gegeben?" Maedhros sah seinen Bruder ungläubig an, als wäre dieser nun völlig übergeschnappt. "Ja. Den Kleinen, der in der Höhle gesessen hat, nenne ich Elrond. Der, der im Wasserfall gespielt hat, heißt Elros."

"Na wenn du meinst..." Der ältere der Brüder zuckte die Schultern. "Ja. Und wir können sie mitnehmen. Warum auch nicht? Vor uns auf unseren Pferden werden wir ja wohl noch Platz für sie haben. Bald werden wir sie lehren, wie man selber reitet und damit wäre das Problem gelöst. Und Kämpfen werden sie beizeiten auch noch lernen. Mach dir keine Sorgen. Im Moment ist es nur wichtig, dass sie sicher sind."

Maedhros konnte das Mitgefühl in Maglors Stimme deutlich hören. Er war schon immer der sensiblere der beiden Brüder gewesen, doch dass er jetzt auch noch zwei Kinder zu sich nehmen wollte, war bei Weitem der Gipfel. Und Maedhros würde ihm wohl möglich noch dabei helfen müssen.

Auf einmal fuhren beide herum. Zwischen den Bäumen war eine kleine Gestalt aufgetaucht, die sich suchend umsah. "Ada? Nana?", sagte eine hohe Kinderstimme. Maglor bedachte seinen Bruder, der wie gebannt auf das kleine Geschöpf starrte, mit einem tadelnden Blick und ging auf das Kind zu. Er kniete nieder.

"Hallo Elrond, mein Kleiner!", sagte er mit liebevoller Stimme. "Du kannst sie auseinander halten?", fragte Maedhros ungläubig, als er sich neben seinem Bruder ins Gras setzte. "Natürlich!", antwortete dieser. Dann wandte er sich wieder dem Kind zu.

"Ich bin Maglor. Das ist mein Bruder Maedhros." Der Junge lachte. "Maddos!", rief er erfreut und griff nach einer Strähne von Maedhros' rotem Haar. Interessiert begutachtete er sie. Dann lachte er Maedhros ins Gesicht und dieser musste lächeln. Dieses Kind brachte sein Herz zum Lachen.

"Siehst du!", sagte Maglor triumphierend und warf seinem Bruder einen belustigten Blick zu, doch Maedhros beachtete ihn gar nicht. "Hallo mein Kleiner! Elrond, richtig? Warum bist du denn nicht mehr im Bett?" Das Kind blinzelte nur zweimal und lachte wieder. "Maddos!", rief er wieder und er klang hoch erfreut. Dann zog er den hohen Elbenkönig an den Haaren.

"Hey du Banause! Das tut doch weh! Hier, geh zu Onkel Maglor." Er hob den kleinen Elrond hoch und gab ihn Maglor auf den Arm. Dieser strich ihm lächelnd über den Kopf. "Mallor!", lachte Elrond und kuschelte sich vertrauensselig an ihn. "So, Elrond. Kleine Elben müssen jetzt schlafen."

Sie gingen mit Elrond zum Lager zurück und legten ihn in die Decken, aus denen sie ihm ein Bett gemacht hatten. Sein Bruder Elros lag direkt daneben, doch er schlief jetzt. Dann sang Maglor, der von allen Elben die schönste Stimme hatte, ihm ein Schlaflied und auch Maedhros lehnte sich zurück und genoss die Musik.

Als Elrond eingeschlafen war, wandte sich Maglor wieder an seinen Bruder. "Hey, das Lied war für ihn und nicht für dich. Schlaf nicht ein, unsere Diskussion ist noch nicht beendet!" Maedhros blinzelte verschlafen. "Also gut, du hast gewonnen! Sie können bleiben." "Danke!", sagte Maglor mit einem Lächeln. "Aber ich glaube, er ist noch nicht ganz eingeschlafen. Sing ruhig weiter!"

Maglor hob mit belustigter Miene eine Augenbraue und begann von Neuem zu singen. Maedhros entspannte sich und driftete ab in einen leichten Dämmerschlaf.

ENDE


Zu den genauen Ereignissen, wie das dazu kam, dass Maedhros und Maglor sich dazu entschieden haben, die Zwillinge großzuziehen, weiß ich nicht viel und habe ich auch nicht viel gefunden. Aber ich glaube, dass es sich so abgespielt hat. Wenn dem nicht so ist, dann bin ich very sorry, aber ich weiß es nicht besser. Ich würd aber gern mehr darüber wissen, also schreibt mir ruhig, wenn ihr was wisst. Und für Pingelige: Okay, Okay... Maglor war der zweitbeste Sänger in Mittelerde. Gleich nach so einem Typen aus Doriath. Glaube ich wenigstens...
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