Arda Fanfiction

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Dem Schicksal auf die Sprünge helfen

von Ramona

Kapitel 1

"Gute Nacht, Elrohir", sagte ich und wollte mich gerade abwenden. Es war ein schöner Abend gewesen, aber mittlerweile war es schon spät. "Elladan? Warte", sagte er und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Was ist?" Ich drehte mich wieder zu ihm um und sah mit Überraschung, dass er nach Worten zu suchen schien. "Komm mit", sagte er schließlich und zog mich in ein leeres Gästezimmer hinein. Ich setzte mich auf das große Doppelbett und sah ihn besorgt und erwartungsvoll an. Es war unschwer zu erkennen, dass ihm etwas auf dem Herzen lag.

"Elladan, wir müssen etwas unternehmen", sagte er schließlich und seine Miene war ernst, sein Blick bohrend. Ich war verwirrt. "Was ist los mit dir, Elrohir? Wogegen müssen wir etwas unternehmen. Was ist los?" "Arwen", sagte er nur und ich bekam eine Ahnung davon, was er mir sagen wollte. "Adar und Arwen? Wegen Estel?", hakte ich nach und er nickte. "Ich habe heute Nachmittag mit ihr gesprochen. Sie kam weinend angelaufen und es war gar nicht so einfach, erst einmal herauszufinden, was eigentlich los war. Als ich sie wieder etwas beruhigt hatte, hat sie erzählt, dass Adar mit ihr darüber gesprochen hat. Er merkt, dass da etwas im Busch ist. Er will es nicht wahr haben, aber ich weiß, dass sie für einander bestimmt sind und im Grunde weißt du es auch. Jedenfalls hat er ihr wohl verboten, sich weiter mit ihm zu treffen. Er sagte, er könne diese Liebe nicht erlauben. Er hat ihr verboten, ihn wiederzusehen."

Ich sah meinen Zwilling ungläubig an. "Das ist nicht dein Ernst. Ich wusste zwar, dass er nicht glücklich darüber ist, aber dass er so weit gehen würde, hätte ich echt nicht gedacht." Natürlich war mir klar, dass Elrohir nicht scherzte, aber ich hätte von unserem Vater nicht erwartet, so etwas zu tun. "Du hast absolut Recht, wir müssen etwas tun.", gab ich ihm Recht, "Aber was willst du unternehmen?" "Ich hab da schon so eine Idee." "Und welche?" "Na, wir können sie doch nicht ihn ihrem Zimmer eingesperrt lassen, oder?" "Natürlich nicht. Aber Adar würde alles sofort mitbekommen, wenn wir ihr helfen wollten." "Natürlich würde er das, aber dieses Risiko müssen wir einfach eingehen. Manchmal ist es wichtiger, jemanden zu helfen, als seinen Eltern zu gehorchen. Wir müssen Prioritäten setzen und ich für meinen Teil habe das getan."

Ich seufzte. Es gefiel mir nicht, mich gegen unseren Vater aufzulehnen, aber Elrohir hatte Recht, unsere kleine Schwester war wichtiger. "Und ich weiß, dass du Recht hast. Arwen geht vor. Was willst du tun?" Ein verschmitztes Lächeln bildete sich auf seinen Zügen und lies mich nichts Gutes ahnen. "Ich hab da schon so eine Idee. Unser Pflegebruder ist doch gerade bei den Dúnedain, richtig?" "Ja, Estel lernt das Leben als Waldläufer.", bestätigte ich. Ich war gespannt, welcher Plan folgen würde. "Gut. Und Adar will verhindern, dass sie zusammen sind, also müssen wir ihr helfen. Würde Estel aber hier sein, würde Adar ihn trotzdem von Arwen fernhalten. Also müssen wir sie zu im bringen."

"Du willst WAS?" Adar würde uns umbringen... "Ich weiß, dass unser lieber Vater fuchsteufelswild sein wird, aber manchmal muss man eben auch das auf sich nehmen.", sagte mein Zwilling leichthin. "Aber wie willst du das anstellen?" Ich hatte noch so meine Zweifel. "Naja, Adar darf davon erst Wind bekommen, wenn es zu spät ist. Wir sagen ihm, dass wir reiten gehen. Um uns wird er sich keine Sorgen machen. Wir müssen uns voll bewaffnen um sie zur Not schützen zu können. Dann bringen wir sie zu ihm." Ich seufzte. "Ja, ich bin dabei." "Gut. Morgen vor Sonnenaufgang geht es los. Wir sagen jetzt Arwen Bescheid und helfen ihr beim Packen. Um die Pferde kümmere ich mich."

Ich nickte. "Aber... dir ist schon klar, dass wir drauf und dran sind, unsere eigene Schwester von zu Hause zu entführen?", fragte ich sicherheitshalber und Elrohir nickte, als sei nichts Schlimmes dabei. Seine Pläne konnten uns Kopf und Kragen kosten, dass war mir klar. "Was glaubst du, was Estel sagen wird?", wollte ich wissen und riss meinen Bruder aus seinen Planungsgedanken. "Hm? Na, er wird sich freuen! Ich schätze, dass sie für eine Weile nach Lórien gehen werden, da Arwen wohl kaum unter Dúnedain leben kann." "Das wäre gut, Lórien ist sicher." Diese Aussicht beruhigte mich ein wenig. "Komm, wir müssen ihr Bescheid sagen." Ich folgte Elrohir zu den Gemächern unserer Schwester. "Lass mich am besten reden.", schlug ich vor und er nickte.

Die Tür wurde geöffnet und Arwen, schon im Nachthemd, winkte uns verwundern herein. "Was macht ihr beiden noch hier?", fragte sie leicht verwundert. Elrohir und ich nahmen platz und deuteten ihr, es auch zu tun. Dann begann ich. Ich suchte zuerst nach den richtigen Worten, denn ich wollte es ihr so schonend wir möglich beibringen. Schließlich würde das bedeuten, dass auch sie sich gegen Adar auflehnt. Aber ihre Liebe würde stärker sein, das war mir klar. "Arwen, wir müssen mit dir reden..." Als ich geendet hatte sah sie uns ungläubig an, aber die Überraschung wich bald der Freude und sie fiel uns um den Hals. "Ihr wollt mich wirklich zu ihm bringen?" Elrohir nickte stolz. "Aber du musst jetzt anfangen zu packen, morgen noch vor Sonnenaufgang brechen wir auf.", sagte ich und sie nickte. Auch Elrohir und ich gingen zurück auf unsere Zimmer um alles vorzubereiten.

Ich konnte noch immer nicht wirklich glauben, was wir da geplant hatten, aber ich wusste, dass es das Richtige war...

ENDE

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