Arda Fanfiction

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Eine dunkle Bedrohung für Mittelerde

von Ethelfara Ceorlred

Die lange Reise in den Süden

Meriadoc Brandybock hatte seine Reisevorbereitungen fast abgeschlossen, jetzt galt es nur noch, seine beiden Begleiter zum Aufbruch zu rufen. Meriadoc Brandybock genoss einen fast schon legendären Ruf im Auenland, seit er vor einigen Jahren ins Ausland gereist war. Über diese Reise ist an anderer Stelle (im Roten Buch der Westmark) berichtet worden; er war jedenfalls mitten in den Großen Ringkrieg geraten und dabei in die Dienste des Königs von Rohan getreten.

Das Königreich Rohan liegt (vom Auenland aus gesehen) weit im Süden Mittelerdes. Von den Menschen, die dort leben sagt man, dass sie in grauer Vorzeit aus dem Norden in dieses Land gekommen waren. Sie halfen den Truchsessen von Gondor im Kampf gegen deren Feinde und bekamen dafür das Recht zugesprochen, in ihrem neuen Land zu siedeln. Und die Rohirrim (so nennen sich diese Menschen) kannten mehr als nur ein paar halbvergessene Sagen von Hobbits. Die Weisen gehen davon aus, dass sie, als sie noch in den Nordlanden lebten, regelmäßigen Kontakt wenigstens zum Flussvolk der Starren hatten. Aber selbst nachdem die Hobbits ihre lange Wanderung über das Gebirge angetreten hatten, war die alte Freundschaft zwischen Hobbits und Éothéod nie ganz in Vergessenheit geraten. Immer wieder hatten sich Hobbits auf die lange Wanderung gemacht, und selbst in jüngerer Zeit waren einzelne Hobbits in jetzt rohirrische Dienste getreten. Zuletzt war es ein gewisser Saradoc Brandybock, der es bis zum Hauptmann und Heerführer der Westfold gebracht hatte; vor langen Jahren. Und so war Merry, Saradocs Sohn (so wurde Meriadoc von allen gerufen; sein richtiger Name schien fast schon in Vergessenheit geraten zu sein) in die Dienste des Königs von Rohan getreten. Große Taten hatte er in Diensten Rohans getan, und sein Name wurde unter den Rohirrim hoch geachtet.

Nach der Rückkehr aus dem Großen Ringkrieg hatte Merry zusammen mit den anderen Reisenden geholfen, der Schreckensherrschaft eines gewissen Sharkû ein Ende zu bereiten, und dabei konnte er auf die Hilfe vieler alter Bekannter aus dem Auenland zählen. Über die Jahre hatte er dann gut zu tun gehabt, die Spuren dieser gewaltsamen Herrschaft zu beseitigen; immerhin war der Krieg auch am Auenland nicht spurlos vorüber gegangen. Aber jetzt war alles soweit geregelt, dass Merry über eine Reise in den Süden, nach Rohan und vielleicht noch weiter hinaus nachdenken konnte. König Éomer wünschte seinen Ritter zu sehen (und endlich seine Ausbildung zu vollenden), und Merry verspürte immer mehr Lust auf eine neue große Reise. Vor allem hatte König Éomer ihn um die Entsendung guter Krieger gebeten, und da hatte Merry etwas eingefädelt.

„Roderic, Fosco, wir sind soweit. Unser Aufbruch steht kurz bevor, und dann werden wir drei uns endlich auf die weite Reise in den Süden begeben. Geht noch einmal in die Waffenkammer hier im Brandyschloss und lasst eure Ausrüstung überprüfen. In einer Stunde erwarte ich euch dann auf dem Übungshof.“

Die beiden Hobbits hatten sich rasch um ihre Ausrüstung gekümmert, und auf Befehl von Herrn Saradoc hatte Roderic sein bewährtes Kurzschwert gegen ein Schwert mit längerer Klinge eingetauscht. Saradoc meinte, dass das Schwert von Lothos zweifachem Fluch ein Ausstellungsstück werden sollte, das neben seinen anderen Trophäen in der Großen Halle besichtigt werden konnte. Fosco nahm wie immer seinen Speer und sein Kampfmesser, die aber beide noch einmal ausgebessert und nachgeschärft worden waren. Anschließend machten sie sich auf den Weg zum Übungshof, wo die beiden sich wie seit Monaten eingeübt mit Herrn Merry im Gebrauch ihrer Waffen übten.

Nach der Beendigung der Übungen ging Roderic in die Wachstube; Fosco wollte sich noch ein wenig ausruhen und begab sich früh zur Ruhe. Merry hatte die beiden geheißen, die Ausrüstung den ganzen Tag zu tragen, damit die beiden sich wieder an sie gewöhnten. Anders als in einem Gasthaus konnte Roderic in der Wachstube ungestört zu Abend essen. Hier störte sich niemand an seinem Aufzug oder stellte unnötige Fragen. Außerdem konnte er in Ruhe über die kommende Zeit nachdenken. Die Reise würde sicher mehrere Monate dauern, vielleicht sogar länger. Trotzdem verspürte Roderic eine immer stärker werdende Abenteuerlust.

„Vielleicht kann ich in den fernen Ländern mehr als nur die kleinen Abenteuer erleben, die einem das Grenzerdasein in Bockland ermöglicht. Herr Merry ist wohl eine Berühmtheit im Süden, sagt nicht nur Herr Saradoc. Und Pippin ist es wohl auch. Beide sollen den Hohen König in Gondor prima kennen, sagt man sich. Vielleicht wird da ja auch was aus mir.“

Endlich war der Tag der Abreise gekommen. Das Wetter war schön, und für die Frühlingstage war es schon sehr warm geworden. Es hatte schon längere Zeit nicht mehr geregnet, so waren die Straßen trocken und die drei würden gut vorankommen.

Saradoc und Sithric waren früh aufgestanden, um die drei Reiter zu verabschieden. Die beiden hatten Merry noch einige Briefe für die Könige von Rohan und Gondor übergeben, und ein weiterer war für den Greve von Feldheim bestimmt. Herr Elfmar unterhielt eine ganz besondere Freundschaft mit dem Herrn vom Bockland.

„So, ihr drei, ich glaube, es ist jetzt Zeit für euch.“ Saradoc blickte die drei Hobbits mit ernstem Blick an. „Das ist die letzte Gelegenheit zur Umkehr.“ Aber alle drei schüttelten den Kopf. „Gut. Das hatte ich irgendwie auch erwartet. Merry, komm mir als gut ausgebildeter Ritter und fähiger Anführer zurück. Roderic, mach uns keine Schande in Rohan! Fosco, dasselbe gilt für dich in Gondor! Aber bei euch bin ich mir sicher, dass ihr als größere und erfahrenere Krieger heimkehren werdet, als ihr das hier jemals werden könntet! So, und jetzt los mit euch!“

„Auf Wiedersehen!“ sagte Sithric. Mehr brachte er nicht hervor: er hatte einen gewaltigen Kloß im Hals; würden die drei doch sein Geburtsland bereisen.

Die drei Hobbits waren rasch aufgebrochen, und es dauerte nicht lange, bis das Bockland hinter einer Wegbiegung verschwunden war. Sie ritten jetzt auf der Großen Oststraße, die von der Westküste Mittelerdes bis weit in den Osten führte, aber die Straße wurde bis Bree noch immer von den Schäden, die der Krieg hinterlassen hatte befreit.

„Wenn alles so bleibt sind wir heute Abend schon in Bree“ sagte Merry. „Genießen wir den Luxus eines schönen Federbettes und von warmen Mahlzeiten, so lange wir ihn haben. Wir werden lange genug auf beides verzichten müssen.“

Roderic nickte. Die Aussicht, schon bald unter freiem Himmel zu lagern schreckte ihn nicht besonders; das war er von seinem Dienst bei der Grenzwache gewohnt. Er hatte seine Taschen in der Küche des Brandyschlosses gut mit Vorräten gefüllt: es ging das Gerücht im Bockland um, dass Herr Merry es damit nicht so genau nahm. Darauf wollte Roderic vorbereitet sein.

Der Ritt nach Bree verlief so ereignislos wie die drei Reiter es erwartet hatten. Die Oststraße verlief nördlich des Alten Waldes. Geübte Reiter brauchten vom Heutor bis Bree keinen Tag, und die beiden hatten keine Eile. Ein warmer Wind wehte von Süden her, und die Sonne schien.

Gegen Mittag hielten sie Rast an Arthur Heubanks Baustelle. „Arthur Heubank ist ein Gastwirt aus Bree, der hier auf halbem Weg zum Bockland ein Rasthaus bauen will. Das wird die Straße noch sicherer machen. Und ein schönes Ausflugsziel bekommen wir auch noch.“

Der Bauherr hieß die drei willkommen, und sie hatten eine schöne Mittagspause auf der Baustelle. Noch war das Rasthaus nicht fertig, aber Herr Heubank hatte ein großes Zelt errichten lassen, in dem neugierige Besucher Speis und Trank bekommen konnten. Es kamen tatsächlich viele Neugierige aus Bree und dem Auenland, und so konnte der Wirt sich nicht über das Geschäft beklagen. Manche waren sogar abenteuerlustig genug, hier eine Nacht verbringen zu wollen, und der Zeltplatz neben der Baustelle war gut besucht.

„Bei so vielen abenteuerlustigen Hobbits können wir bestimmt neue Kandidaten für die Grenzwache bekommen“ lachte Fosco. „Du meine Güte, das hätte ich von unseren Landsleuten nicht gedacht: so viel Abenteuerlust bei den behäbigen Hobbits des Auenlands zu sehen ist sogar für mich vollkommen neu.“

„Für mich auch“ grinste Merry. „Ich glaube, ich muss jemanden zum Rekrutieren hierher abordnen. Am besten bauen wir hier nicht nur eine Wache, sondern auch gleich ein Personalbüro.“

„Und einen Stützpunkt für die Ausbildung. Der Alte Wald ist nicht fern. Da können die Neuen gleich was lernen. Mir hat es jedenfalls nicht geschadet.“ Roderic musste dabei grinsen.

Entspannt ritten sie weiter. Am späten Nachmittag erreichten die drei Bree. Das Städtchen lag genau an der Kreuzung der Oststraße mit der Großen Südstraße, die von den Einheimischen der Grünweg genannt wurde. Lange Jahre war die Südstraße nicht benutzt worden, aber seit neuestem herrschte auf ihr wieder reger Verkehr. Seit es wieder einen König gab kamen Siedler in den Norden, um in den alten Landen Arnors zu wohnen. Und zwischen den Höfen in Königsnorburg und Minas Tirith herrschte ein reger Austausch. Dennoch waren Reisende gut beraten, sich in Gruppen zusammenzuschließen. Nicht alle Lande waren befriedet, und vor der Reise durch Dunland wurde noch immer gewarnt. Die Dunländer waren in großen Teilen seit alters her Feinde Rohans, und das hatte auch der letzte Krieg nicht geändert. Aber so lange die Reisenden ausreichend bewaffnet waren drohte nicht allzu viel Gefahr.

„So, wir reiten jetzt zum Tänzelnden Pony“ sagte Merry, als sie das Tor passiert hatten. „Das ist das beste Haus am Platz und Ort zahlreicher Abenteuer. Hier war ich zum ersten Mal als ich noch ein kleiner Bub war. Und da war schon gut was los. Aber kein Vergleich zu heute, das könnt ihr mir glauben.“

Das Gasthaus war nicht allzu weit vom Westtor der Stadt entfernt. Es lag an der Hauptstraße und sah von außen sehr einladend aus. Das Hauptgebäude war längs zur Straße, aber nach hinten zum Breeberg hin errichtet worden, und zu beiden Seiten schlossen sich niedrigere Nebengebäude zur Straße hin an. In der Mitte des Gevierts war ein schöner, gepflasterter Hof, auf dem bei gutem Wetter Tische und Stühle standen. Viele Gäste zogen es dann vor, draußen zu essen.

Fosco war noch nie in Bree gewesen und von den hohen, mehrstöckigen Gebäuden eingeschüchtert. „Wir werden doch hoffentlich ein Zimmer im Erdgeschoß bekommen?“

„Wir werden etwas Besseres bekommen: in den Berg hinter dem Gasthaus sind gemütliche Gästehöhlen eingerichtet worden. Da werden wir einquartiert. Du wirst sehen, es wird ganz wie zu Hause sein. Besser noch: wir müssen weder kochen noch saubermachen. Und wenn wir Glück haben, dann bleiben wir noch ein paar Tage da.“

Die drei Hobbits saßen ab, und Stallknechte kümmerten sich um ihre Ponies. Merry wurde von Gerstenmann Butterblume persönlich begrüßt. Der Herr vom Bockland stand mit dem Wirt des Tänzelnden Ponys in freundschaftlichem Verhältnis.

„Die Herren vom Königshof sind noch nicht eingetroffen, aber sie haben Euch eine Nachricht zukommen lassen. Hier ist sie.“ Der Wirt überreichte einen versiegelten Brief.

Merry öffnete ihn. „Die Herren vermelden, noch nicht aufgebrochen zu sein. Etwas hat sie bei Hofe aufgehalten. Irgendwelche dringenden Angelegenheiten. An manchen Tagen bin ich froh, nicht so oft bei Hofe sein zu müssen. Ich weiß noch nicht wieso, aber heute ist so einer.“

„Und es wird noch besser“ meinte Butterblume. „Heute haben wir frische Forellen aus den Klarwasserseen bei Archet auf der Karte. Wenn es den Herren beliebt könnt Ihr morgen den Bürgermeister auf der Jagd im Chetwald begleiten. Die Wildschweine haben in der letzten Zeit etwas überhand genommen. Da kommt uns jede helfende Hand wie gerufen, bitte um Entschuldigung.“

„Meine Begleiter sind gute Jäger“ meinte Merry. „Und mir juckt es ehrlich gesagt auch schon in den Fingern. Im Bockland komme ich so selten zur Jagd, dass Roderic und sogar der junge Fosco mir mit Sicherheit Nachhilfe geben müssen. Und ich gehe doch recht in der Annahme, dass ich den einen oder anderen schönen Braten mitbringen soll?“

„Das wäre eine schöne Abwechslung auf der Karte, um ehrlich zu sein. Wir hatten in der letzten Zeit vor allem Fisch. Nicht, dass er schlecht ist, aber etwas anderes ist immer gut.“

„Wenn das Jagdglück uns hold ist, dann könnt Ihr die Karte schon einmal ergänzen“ lachte Merry. „Aber wir sind weit geritten und würden uns erst einmal dem Abendessen widmen.“

„Ich bringe Euch auf Euer Zimmer. Es ist das Gleiche wie immer. Folgt mir.“

Der Wirt führte sie in den hinteren Teil des Haupthauses. Dort schlossen sich die Hobbithöhlen an, und in der ersten am westlichen Gang lag linker Hand eine kleine Gaststube. An sie schlossen sich mehrere Gästezimmer an, und das vorderste war (wie immer) Merrys Zimmer. Roderic und Fosco sollten ebenfalls in diesem Zimmer einquartiert werden.

Das Zimmer war ebenerdig, so wie Hobbits es liebten. Aus den runden Fenstern konnte man das geschäftige Treiben auf der Hauptstraße beobachten, weswegen Merry dieses Zimmer so liebte. So bekam er rechtzeitig mit, wenn hohe Gäste eintrafen.

„Heute werden wir nicht in der Stube essen“ meinte Merry. „Das Wetter ist zu schön um drinnen zu sitzen. Hier regnet es oft genug, da müssen wir jeden sonnigen Tag genießen.“

So taten sie es dann auch. Die drei ließen sich Forelle aus den Fischteichen von Archet schmecken, und selbst Fosco stieß einen satten Seufzer aus, als die Teller und Platten ziemlich leer aussahen. Roderic bemerkte, wie sich ein hochgewachsener Mann der Stadtwache näherte.

„Willkommen in Bree, Herr Merry“ sagte er und verbeugte sich. „Ich bin Lutz Abendschön. Der Bürgermeister hat mich beauftragt, mich um die Angelegenheiten der Jagd zu kümmern. Man sagte mir, Ihr würdet morgen teilnehmen?“

„Das werden wir“ erwiderte Merry. „Meine Begleiter sind gute Jäger. Und wenn die Herren aus Königsnorburg säumen, dann können wir uns hier wenigstens nützlich machen (und ganz nebenbei ein wenig Spaß haben). Roderic hat sich schon öfters an Wildschweinjagden beteiligt. Er weiß, was zu tun ist.“

„Das ist gut. Seid allerdings gewarnt, dass die Keiler des Breelands ein anderes Kaliber als die im Auenland sind. Ihr solltet erst einmal vorsichtig sein.“

„Roderic hat Keiler im Alten Wald gejagt. Und Bären. Ganz zu schweigen von Räubern.“

„Und er hat alleine den ganz großen Eber vom Alten Wald gejagt, sagt man. Das ist der, den der Herr vom Bockland in der Großen Halle ausgestellt hat“ ergänzte Fosco ehrfürchtig.

„Oh. Dann brauche ich nichts weiter zu sagen, glaube ich. Es ist mir eine Ehre, Eure Begleitung auf unserer kleinen Jagd haben zu dürfen. Wir sehen uns dann morgen früh am Osttor. Ich denke, wir werden eine Stunde nach Sonnenaufgang losreiten.“

Sie trennten sich mit höflichen Worten. Merry erzählte Fosco noch ein wenig von der Geschichte des Breelands. Wann die Stadt Bree genau gegründet worden war wußten noch nicht einmal die Elben. Als die Hohen Könige über das Meer gekommen waren stand die Stadt schon, und sie stand immer noch, als die alten Reiche der Seemenschen und der Könige von Über dem Meer nicht mehr waren. Ein (nicht ganz ernst gemeintes) altes Sprichwort von Bree sagte, dass bei der Erschaffung der Welt diese um Bree herum erschaffen worden war. Jedenfalls war die Stadt genau wie der Rest der freien Welt im letzten Krieg in Gefahr gewesen, aber die Breeländer hatten ihr getrotzt. Seither war sie immer schöner geworden, und die Tatsache, dass es wieder einen Hohen König gab hatte ihr nicht geschadet. Die Südstraße war erst vor Kurzem instandgesetzt worden, und ihr alter Name Großer Grünweg traf zumindest im Breeland nicht mehr zu. Es kamen jetzt viele Reisende vom Süden herauf, und der Verkehr auf der Oststraße (den es schon immer gegeben hatte) nahm ebenfalls zu. Seit alters her reisten Zwerge auf ihr zu ihren Verwandten oder um ihre Waren feilzubieten (oder beides), und zu den Reichen jenseits des Nebelgebirges war das Reisen sicherer geworden. Überdies hatten mutige Zwerge gewagt, die sagenhaften Minen von Moria zurückzuerobern, und viele Abenteurer aus ganz Mittelerde hatten sich der Unternehmung angeschlossen.

„Sogar einige Hobbits sind dabei“ meinte Merry kopfschüttelnd.

„Man erzählt sich, Ihr wart einmal in Moria“ sagte Fosco staunend.

„Das war ich, und ich möchte es kein zweites Mal betreten. Aber vielleicht sind ja wirklich alle Kreaturen des Feindes dort im Krieg vernichtet worden. Nur hausten da Wesen, die vom Feind nichts wußten und dennoch übel waren. Ich halte das für Leichtsinn.“

Dann berichtete Merry kurz von seinem Abenteuer in den alten Zwergenminen. Es war eine verzweifelte Tat gewesen: vom Feind verfolgt das Nebelgebirge zu unterqueren und zu hoffen, dabei nicht entdeckt zu werden. Natürlich war es anders gekommen als gedacht, und der Anführer der Gruppe musste in Moria zurückbleiben.

„Aber lass dir nicht den Tag durch alte Geschichten verdunkeln“ lachte Merry. „Ich bin für meinen Teil froh, nicht mehr auf diesem Weg gen Süden reisen zu müssen. Selbst in Dunland sind wir vergleichsweise sicher, auch wenn wir Wachen aufstellen müssen.“

Am nächsten Morgen standen die drei früh auf. Nach einem (für Hobbitmaßstäbe) kleinen Frühstück machten sie sich zum Osttor auf. Die Stallknechte hatten ihre Ponys bereits fertig gesattelt und gezäumt.

Am Osttor wurden sie von Lutz Abendschön begrüßt. Sie warteten noch auf die anderen Jäger, dann ging es los. Nach etwa einer halben Stunde gemütlichen Reitens hatten sie den Saum des Chetwaldes erreicht. Dort teilten sie ihre Gruppe in Treiber und Jäger auf. Die Treiber hatten die Aufgabe, die Wildschweine aufzuscheuchen und aus dem Unterholz in offeneres Gelände zu treiben, wo die Jäger auf sie warteten.

„Wir werden sehen, wie viele Tiere wir so erjagen können“ meinte Herr Abendschön. „Die Rotten am Waldrand machen unseren Bauern die größten Sorgen. In der letzten Zeit nehmen die Zerstörungen an den Feldern überhand. Deswegen schätzen wir Eure Hilfe sehr.“

Es dauerte nicht lange, und die ersten Wildschweine wurden aus dem Wald getrieben. Es war für Roderic und die anderen Bogenschützen ein Leichtes, die Tiere zu erlegen. Bald schon hatten sie eine stattliche Ausbeute zur Strecke gebracht.

„Das geht aber leicht“ meinte Roderic etwas enttäuscht. „Herr Butterblume kann sich auf einige gute Braten freuen, aber ich hatte mir mehr erhofft.“

„Ein alter Haudegen unter den Jägern“ lachte Herr Abendschön. „Wir werden die Jagd hier bald beenden, aber ich hätte eine besondere Bitte an Euch: tiefer im Wald gibt es Keiler, die unsere Waldarbeiter immer häufiger angreifen. Ihr würdet uns sehr helfen, wenn Ihr den einen oder anderen dieser Keiler erlegen könntet.“

„Das wäre mir eine Ehre. Ich hätte dann meinen Speer nicht vergeblich mitgenommen.“

Nachdem die Treibjagd beendet war machte Roderic sich auf den Weg. Herr Abendschön wollte ihn begleiten, aber Merry würde die besten Braten zum Tänzelnden Pony bringen. „Nicht dass die wegkommen und der alte Butterblume enttäuscht ist. Außerdem fürchte ich, dass ich dir im Wald sowieso nur im Weg bin. Ich weiß aber, dass unser Wirt sich über eine ordentliche Trophäe sehr freuen wird.“

Nach einem kurzen Ritt hatten sie den Holzrückplatz erreicht. Roderic sah sofort, wonach er suchte: frische Keilerspuren. Die Abdrücke in der feuchten Erde sahen vielversprechend aus.

„Ich werde den Spuren folgen“ flüsterte er. „Wartet hier und haltet Euren Bogen bereit.“

Vorsichtig ritt der Hobbit in das Unterholz. Er wußte nicht, wie der Keiler auf ihn reagieren würde, deshalb hielt er seinen Speer griffbereit. Im dichten Unterholz nützte ein Bogen nicht viel, wenn ein Keiler auf einen Reiter einstürmte. Vom erhöhten Sitz auf dem Pony hatte Roderic allerdings einen guten Überblick, weswegen er nicht abgesessen war.

Bald schon hörte er es rascheln. Mit einem lauten Quieken griff der Keiler an, und Roderic senkte seinen Speer. Er trieb sein Pony gegen den Keiler an, und krachend trafen die beiden Kontrahenten zusammen. Der Hobbit war ein erfahrener Jäger, und er hatte den Keiler mit Leichtigkeit erlegt. Sein Pony, das ihn schon öfters zur Jagd getragen hatte kannte die Prozedur schon und wartete ab, bis das Wild ruhig liegenblieb. Dann band der Jäger ein Seil um die Hinterläufe und das Pony zog die Beute zum Holzrückplatz.

„Ich sehe, Ihr wart erfolgreich“ sagte Herr Abendschön anerkennend. „Das wird eine schöne Trophäe in der Sammlung des Herrn Butterblume geben. Ich hoffe, der kleine Ausflug war eher nach Eurem Geschmack? Auf jeden Fall habt Ihr eine stattliche Beute gemacht.“

„Das auf jeden Fall“ lachte Roderic. „Nicht ganz das Kaliber aus dem Alten Wald, aber dennoch gefährlich für Waldarbeiter. So wie ich das sehe dürfte es jetzt mehr Ruhe geben. Ich habe hier jedenfalls keine weiteren Spuren entdeckt.“

Natürlich hatte der alte Butterblume sich über die unverhoffte Erweiterung seiner Sammlung an Trophäen gefreut. Die Jäger bekamen das beste Stück vom Braten, und der Eber war schon zum Präparator gebracht worden. Das Tier sollte im Ganzen präpariert werden, und der Wirt wollte einen Speerschaft im Keiler stecken haben.

„Nur wenige gehen so dicht an so ein großes Tier heran. Das war keine kleine Tat: daran sollen sich meine Gäste gern erinnern.“

Die nächsten Tage wurden für die drei Hobbits ruhig und erholsam. Merry bestand darauf, dass sie sich vor dem großen Ritt nochmal erholten. „Wenn die Hohen Herren so lange säumen, dann müssen sie eben auf die Pause in Bree verzichten. Wir haben uns ja erholt“ grinste er.

Nach zwei Wochen trafen endlich die Reiter aus Königsnorburg ein. Merry meinte nur etwas von „verweichlichten Herren“, sagte aber zu Roderic und Fosco, sich ja nichts anmerken zu lassen, immerhin waren es Vertraute des Hohen Königs und wichtige Fürsten. „Ich fürchte nur, sie werden uns nicht wirklich schützen. Es ist eher so, dass wir sie beschützen müssen. Manchmal wünsche ich mir eine fähige éored aus Rohan zur Begleitung.“

Roderic nickte. Die Reitkünste der Rohirrim wurden in ganz Mittelerde gerühmt, und das war für ihn einer der Gründe gewesen, sich auf die Reise in den Süden zu freuen. Herr Merry trug von jetzt an die Rüstung von Rohan und nicht mehr die gewöhnliche Hobbitkleidung, in der er ansonsten gerne seine ruhigen Tage in Bree genoß. Immerhin vertrat er jetzt nicht nur das Bockland, sondern vor allem Rohan.

„Wenn ich dir eine Empfehlung geben darf, solltest du in die Dienste der Menschen treten wollen, dann das: in Rohan ist die Ausrüstung besser. Du musst dich zwar selbst um sie kümmern, aber du bekommst keine zigmal abgelegte Ausrüstung, deren Alter und Haltbarkeit keiner kennt. Frag bei Gelegenheit mal Herrn Pippin, wie oft er seine Rüstung schon ausgebessert hat. Ich nur zweimal: direkt nach dem Krieg und vor dem ersten Besuch des Hohen Königs, damals noch in Edoras.“

„Danke für die Warnung“ erwiderte Roderic leise. „Ich glaube ja nicht, dass der vielgerühmte König von Rohan auf meine bescheidenen Dienste zurückgreifen wird. Für meinen Teil bin ich dankbar, wenn ich etwas von den berühmten Reitkünsten der Rohirrim lernen darf.“

„Wer weiß, was dich in Rohan erwartet? Ich wäre erfreut, wenn sie dich in ihre Dienste nehmen. Das wird die Zeit zeigen. Es wäre ein Zeichen unserer Freundschaft.“ Merry hatte Roderic nicht verraten, dass er König Éomer in seinem letzten Brief angekündigt hatte, einen noch jungen, aber fähigen Krieger mitzubringen der in seine Dienste treten sollte. Er hegte die Hoffnung, den Rohirrim damit einen lang erwünschten Gefallen tun zu können: sie brauchten gute Anführer.

Schon am nächsten Tag brachen sie auf. Das Wetter war noch immer schön, und Merry wollte das ausnutzen. Auf der Südstraße kamen sie gut voran, und der Breeberg kam rasch außer Sichtweite. Schon bei ihrem ersten Nachtlager stellte Merry eine Wache auf. An sich war das noch nicht notwendig, aber er wollte wissen, wer sich dazu eignete und wer nicht. Und er war vom Ergebnis nicht allzu begeistert.

„Sieht so aus, als ob wir drei uns diese Aufgabe teilen müssen“ stöhnte Merry. „Das habe ich ja irgendwie befürchtet. Wenn die jemals an Waffen ausgebildet worden sind, dann ist das lange vergessen.“

Die Reise zog sich über eintönige zwei Wochen hin. Bei der Durchquerung des Dunlands schlug Merry ein rascheres Tempo an. Sollten Feinde die Straße beobachten, dann hoffte er so, ihnen durch Geschwindigkeit zu entkommen. Eigentlich wollte er des Nachts doppelte Wachen aufstellen, aber daraus war nichts geworden. Zum Glück schienen die Dunländer beschäftigt zu sein, sie erreichten die Pforte von Rohan ohne angegriffen worden zu sein.

Trotz aller Eile hatte Roderic genug Muße gehabt, die sich langsam verändernde Landschaft zu betrachten. Zu ihrer Linken sah er in der Ferne ein langgezogenes Gebirge, dessen Berge hoch sein mußten. Bis zu den Bergen zog sich eine lange, grasbewachsene Ebene. Nichts war auf ihr zu sehen. Roderic bezweifelte, dass Feinde auf ihr lange unerkannt bleiben konnten. Dann hatten sie eine in Ruinen versunkene Stadt erreicht, durch die ein breiter, gemächlicher Strom floß. Das war Tharbad, und die Ruinen einer alten Brücke hatte eine bequeme Furt gebildet. Männer von Gondor waren damit beschäftigt, dort einen Wachposten einzurichten. Roderic sah, was Merry gemeint hatte, als er über die Ausrüstung von Gondor gesprochen hatte. Die Kettenpanzer der Wächter waren rostig und hatten Löcher, und ob die Schwerter noch richtig scharf waren wollte der Hobbit gar nicht wissen. Er fragte sich, wie sie so einem Angriff standhalten sollten. Und Fosco schien sich zu fragen, ob er wirklich nach Gondor gehen wollte.

An der Pforte von Rohan wurden die Reisenden von einer gut ausgerüsteten Grenzwache gestellt. Die hochgewachsenen Reiter trugen knielange Kettenpanzer, die in der Sonne schimmerten. Unter den leichten Helmen quoll langes, flachsblondes Haar hervor, und auf ihren Rücken hingen Rundschilde, die ein laufendes weißes Pferd zeigten.

„Halt, Ihr Reiter von weit her“ rief ein Reiter. Er schien der Hauptmann der Trupps zu sein, seine Ausrüstung war reicher als die der anderen Krieger. „Was führt Euch nach Rohan?“

„Der Wunsch meines Königs, mich zu sehen“ erwiderte Merry. „Das ist Roderic Bolger, mein persönlicher Begleiter. Und das sind Herren von Arnor, die wie mein anderer Begleiter, Fosco Tuk, nach Gondor weiterzureisen gedenken.“

„Von Eurem persönlichen Begleiter haben wir Nachricht aus Edoras. Dennoch ist uns jeder willkommen, der mit Herrn Meriadoc Holdwine von der Mark reitet. Aber der Tag geht schon zur Neige. Reitet mit uns, dann sollt Ihr ein gutes Nachtlager haben. Vielleicht nicht so gut wie das von Arnor, aber besser als unter freiem Himmel zu nächtigen.“

Merry nahm das Angebot (zu Roderics und Foscos Erleichterung) gerne an. Es wäre die erste ruhige Nacht seit Wochen. Den drei Hobbits wurden die ständigen Nachtwachen so langsam lästig.

Während Merry mit dem Hauptmann sprach hatte Roderic die Zeit, die Rohirrim genauer zu beobachten. Untereinander sprachen sie in ihrer eigenen Sprache, die der Hobbit zwar kaum verstand, ihm aber seltsam vertraut vorkam. Zu den Reisenden waren sie höflich, und Roderic bekam Antwort auf alle seine Fragen.

Nach drei weiteren Tagen auf der Gondorischen Straße, die auf der weiten, grasbewachsenen Ebene gen Osten verlief, erreichten die Reisenden endlich Edoras. Eine große Halle schimmerte golden in der Mittagssonne. Merry winkte den staunenden Roderic zu sich.

„Das ist die große Königshalle von Rohan. Meduseld, die Methalle wird sie genannt. Die Leute hier werden dich bestaunen. Sie sehen Hobbits hier eher selten, nimm ihnen das nicht übel. Vor allem sind Hobbits in Kriegsrüstung etwas sehr Seltenes. Überlaß mir das Reden, wenn du nicht direkt gefragt wirst. Ich bin mir sehr sicher, dass der König dich heute noch sehen will: er entscheidet, wie du dich in seinem Reich bewegen darfst.“

Sie näherten sich der Stadt. Sie war mit einer hohen, hölzernen Palisade umgeben, auf der Wachposten auf und ab gingen. Die Straße führte durch ein hohes, breites Tor, das von einer starken Wache geschützt wurde. Die Wächter erwarteten sie bereits.

„Willkommen, Ihr Herren aus dem Norden! Wídfara ist mein Name. Wir haben Kunde von Eurem Ritt. Den Herren von Arnor und dem Reisenden nach Gondor bieten wir Rast und Unterkunft im Gästehaus. Herebrand wird Euch dorthin führen. Herr Meriadoc, Ihr und Euer persönlicher Begleiter sollt Euch sofort zum König begeben.“

Merry nickte. Nach einem kurzen Ritt saßen sie vor der Goldenen Halle ab. Stallburschen brachten ihre Ponys weg, und die beiden Hobbits wurden vor den Thron geführt.

Auf einem weißen, aus schönem Holz geschnitzten Thron saß ein stattlicher Mensch. Merry trat vor den König und kniete nieder. Roderic tat es ihm gleich.

„So bist du endlich eingetroffen, Meriadoc“ sagte der König und erhob sich. „Also hast du es endlich aus den Wirren des Nordens herausgeschafft, damit wir dich endlich fertig ausbilden können. Und ich sehe, du bist nicht alleine gekommen. Das ist also der berühmte Krieger des Bocklands, den bewährten Hauptmann in Diensten deines Vaters Saradoc Fastred-Brandybock, den du mitbringen wolltest?“

„Das ist er. Roderic Bolger. Ein überaus talentierter junger Mann, dem wir bei der Grenzwache vom Bockland nicht mehr viel beibringen können, und der sich als Jäger selbst bei der Jagd im gefürchteten Alten Wald langweilt.“

König Éomer blickte den niederknienden Roderic lange und nachdenklich an, oder betrachtete er ihn mit zunehmendem Interesse? Merry war sich da mit fortschreitender Dauer nicht mehr so sicher. Er fühlte, wie Roderic sich so langsam unwohl zu fühlen schien, aber der König rührte sich. „Erhebt Euch, Roderic Bolger. Sicher habt Ihr viel von Euren Taten zu berichten. Das sollt Ihr des Abends am Kaminfeuer gerne tun. Ich fürchte fast, Euch mit den Geschichten unserer Taten am Ende ebenfalls nur noch zu langweilen.“

„Aber ganz und gar nicht, Herr! Um die Kunde Eurer großen Taten endlich aus Eurem Munde vernehmen zu können, Eurer und Eures Volkes, bin ich weit gereist. Es ist eher so, ich fürchte, Euch nur langweilige Geschichten vom Bockland berichten zu können“ erwiderte Roderic. „Und so sehr gerühmt werde ich in meiner Heimat nicht. Hobbits schätzen den Frieden und gutes Essen am meisten. Krieger bedeuten ihnen nicht viel, und meine Taten sind vergangen. Ein Hauptmann war ich einst, als wir uns der Halborks und Räuber erwehren mussten, die uns von einem hier wohl noch immer allzu bekannten Sharkû auf den Hals gehetzt worden waren. Aber der Krieg ist vorüber, und im Bockland gibt es dann kaum noch eine Verwendung mehr für solch einen Taugenichts wie mich.“

„Ein Taugenichts wie Ihr? Nun, ich wurde vom Hohen König Elessar in einem Brief vorgewarnt, dass es im Auenland wie im Bockland wohl eher so ist, dass Friede und gutes Essen mehr zählt als ein ruhmreicher Krieger. Gut, dass es so ist. Auch in Rohan schätzen wir den Frieden höher als Zeiten des Krieges, mögen sie auch noch so viel Ruhm bringen. Außerdem: viele gute Krieger hören nicht gerne, dass man sie rühmt. Ich gehe doch Recht in der Annahme, dass Ihr Euch hier eine weitere Ausbildung erhofft?“

„Das ist wahr. Und es wäre eine große Ehre, mit Euren Kriegern reiten zu dürfen.“

„Dann soll das so sein. Ich werde mir überlegen, wo Ihr am besten hinpassen könntet. Aber nicht jetzt: Ihr seid weit geritten und braucht Ruhe und Erfrischung. Heute Nacht sollt Ihr bei Herrn Meriadoc bleiben, und morgen sehen wir weiter.“

Die beiden Hobbits verbeugten sich und zogen sich zurück. Merry wurde im Gästehaus einquartiert. Es war nicht allzu weit von der Goldenen Halle entfernt, und der Herr vom Bockland kannte noch immer den Weg. Roderic betrachtete gedankenverloren die reichen Schnitzereien der Häuser.

„Na, was sagst du zum Empfang hier in Edoras?“

„Ich bin ein wenig überwältigt. Mich als großen Krieger zu bezeichnen war schon seltsam. Irgendwie ungewohnt, wenn du mich verstehst.“ Roderic beschloß, seine Vermutungen darüber, wer den Rohirrim seinen vermeintlichen Status mitgeteilt hatte für sich zu behalten.

„Für das, was Hobbits gewöhnlich bei der Grenzwache so leisten, und vor allem für das, was du bereits im Auenland und dem Bockland geleistet hast bist du ein guter Krieger“ stellte Merry fest. „Die Rohirrim sollen dich nicht schonen. Und das werden sie auch nicht. Du wirst hier bessere Möglichkeiten haben, Neues zu lernen als in Gondor oder wo auch immer. Für einen Reiter gibt es nichts Besseres.“

„Das ist mir schon klar. Ich bin gespannt, wie es wird. Auf alle Fälle war das ein freundlicher Empfang, finde ich. Ich habe nur Angst davor, die Erwartungen nicht erfüllen zu können.“

„Da bin ich bei dir unbesorgt“ lachte Merry. „In dir steckt so einiges. Und alles andere sollst du hier lernen. Keiner verlangt Unmögliches – anders als in Gondor, wo von Pippin vom ersten Tag an alles das verlangt worden ist, was ein Krieger so können muss. Ich fürchte da eher um unseren guten Fosco Tuk, dass ihm dasselbe bevorsteht.“

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