„Ich sehe, du genießt das volle Vertrauen der Grimsladener bereits jetzt schon“ sagte Éomer zufrieden. „Deinen Brief mit der Bitte um Unterstützung und die Liste mit den Dingen, die du in Grimslade für deine Arbeit brauchen wirst nehme ich morgen früh mit nach Edoras.“
„Dafür danke ich dir schon jetzt, mein König“ antwortete Roderic erleichtert. „Vor uns werden harte Zeiten liegen, aber hätten wir nichts getan, dann wären die Zeiten um einiges härter geworden. Wir werden neues Land urbar machen müssen, ansonsten wird sich hier nicht mehr viel tun.“
„Nun, Roderic? Wo genau gedenkst du das zu tun? Du bist hier bereits im Weißen Gebirge, und die Lande weiter oben sind nicht allzu fruchtbar.“
„Für die Getreidesorten, die wir hier normalerweise ziehen vielleicht nicht, aber im Nordviertel des Auenlandes herrschen ähnliche Bedingungen wie im oberen Tal. Ich bitte im Bockland darum, uns Saatgut aus genau diesen Getreidesorten zuzusenden. Bis dorthin werden wir uns wohl vor allem um den Anbau von geeignetem Gemüse kümmern. Diejenigen, die wir keinen Wald roden lassen, werden dennoch zu tun haben.“
„Gut. Ich sehe, ich werde Grimslade in besseren Händen zurücklassen als ich es noch vor einem Vierteljahr gedacht hätte.“
Der König war wieder gen Edoras aufgebrochen, und Roderic Céorlred machte sich an die Arbeit. Ardwyn kümmerte sich darum, dass die wenige Ernte gleich vor Ort weiterverarbeitet und damit für den Winter haltbar gemacht wurde. Roderic hatte derweil einige gute Stellen ausgemacht, wo er Wald und Buschwerk roden lassen wollte, um weitere Felder für die Zukunft zu haben. Die alten Felder ließen sie nach der Ernte ruhen, und das würde das ganze nächste Jahr so bleiben.
Bei den Feldern, die Roderic neu anlegen lassen wollte stellte sich heraus, dass sie vor Jahren schon einmal urbar gemacht worden waren, und sie hatten damit weniger Mühen als befürchtet. Der Hobbit fragte sich allerdings, warum diese höhergelegenen Felder aufgegeben worden waren.
„Wir waren nach dem Ende des Ringkriegs einfach nicht mehr genug Leute, um das alles bewirtschaften zu können, mein Greve.“ Ardbert war einer der wenigen älteren Bewohner von Grimslade und ein Überlebender der Schlacht auf dem Pelennor. „Zu allem Überfluss hatten wir vor Mundburg ja auch noch unseren Herrn Grimbold verloren. Nichts gegen Euch, mein Greve, aber sein Verlust hatte uns erst in diese Misere gestürzt, die Ihr jetzt seht. Diese vielen Verwalter kamen und gingen, und es wurde nicht besser.“
„Das habe ich nur zu deutlich gesehen“ sagte Roderic leise. „Und dann schickt König Éomer ausgerechnet jemanden, der vom Landbau wohl die geringste Ahnung unter allen Hobbits hat. Er hätte Herrn Saradoc um einen seiner Gutsverwalter bitten sollen; immerhin hatten sie es nach Ende der Schwierigkeiten im Auenland geschafft, in einem halben Jahr für geordnete Verhältnisse zu sorgen. Im Winterhalbjahr, wohlgemerkt. Ich frage mich immer noch, was ich hier stattdessen bewirken soll.“
„Uns den Rücken freihalten, uns um unsere Meinung fragen und uns sagen, was gebraucht wird, Herr Céorlred. Nicht mehr, aber auch nicht weniger brauchen wir, und nichts anderes hatten die Herren Grímferth und Grimbold in ihrer gesamten Zeit gemacht. Ich gehe jede Wette ein, dass es bei Herrn Saradoc Fastred ebenfalls nicht anders aussehen wird. Sorgt dafür, dass wir hier das machen können, was zu tun ist. Ihr werdet sehen: alles andere werden die Bauern von Grimslade dann selbst erledigen.“
„Ich hoffe, du liegst damit richtig, Ardbert.“ Roderic seufzte, als er auf die großen, aber ausgelaugten Äcker im Tal blickte. „Ich glaube kaum, dass die Herren Grímferth und Grimbold es jemals mit solchen Böden wie da unten zu tun hatten. Ich hatte Äcker in so einem erbärmlichen Zustand jedenfalls bis jetzt noch nie gesehen.“
„Ich ebensowenig, und alle anderen hier auch nicht. Dennoch: Eure Entscheidung, das ausgelaugte Land da unten erst einmal für ein oder zwei Jahre ruhen zu lassen ist goldrichtig. Glaubt es mir, mein Greve, wir werden bald wieder dieselben reichen Ernten wie früher haben!“
Auch wenn Roderic Céorlred vielleicht die Aussage von Ardbert, bald wieder dieselben reichen Ernten wie früher einzufahren eher skeptisch sah machten sie sich dennoch ans Werk. Der warme Spätsommer würde sich bald in einen kühleren Herbst wandeln, und damit würden so langsam die Probleme beginnen. In Rohan schien die Aussaat von Wintergerste genauso unbekannt zu sein wie der Anbau von Wintergemüse. Jedenfalls war seine Anfrage nach Saatgut für Rosenkohl und Lauch in der Westfold alles andere als erfolgreich gewesen: Greve Erkenbrand hatte Roderic zur Antwort gegeben, dass sie solches Gemüse vor allem aus den Norhofen beziehen würden. Und die winterharten Getreidesorten wurden in der Wildermark weit im Norden Rohans angebaut – aber über den Sommer hinweg.
Trotzdem kamen die Rodungsarbeiten gut voran, so dass die ursprüngliche Idee, das alte Stockballfeld umzupflügen von Roderic aufgegeben wurde. Irgendwie war dieser gut eingeebnete Platz in seinen Augen ohnehin zu mager und zu trocken, um dort eine brauchbare Ernte einzufahren. Dazu hätte es dem Krieger in Roderic widerstrebt, einen guten Übungsplatz, auf dem schon Herr Saradoc zugange gewesen war, aufzulassen.
Trotz zu erwartender Rückschläge hatte Roderic Boten zu den bekannten Handelsplätzen ausgeschickt, die sich nach geeignetem Saatgut umsehen sollten. Die meisten kehrten mit leeren Händen zurück; aber aus der Wildermark wurden zwei Kisten mit verschiedenen Stecklingen geliefert. Unter Ardwyns Leitung wurde sofort damit begonnen, die Keimlinge des winterharten Wildermark-Lauchs und der Hochland- Gemüsezwiebeln in den geschützten Lagen der umgebenden Berghänge auszupflanzen. Ein weiterer Bote brachte lediglich einen Brief, der an den Greven von Grimslade adressiert war. Roderic öffnete das Schreiben sofort.
Bockenburg, den 3. September des Jahres 1428 A.Z.
Büro des Herrn des Bocklands
Mein lieber Roderic Céorlred,
mit dem allergrößten Erstaunen und noch größerer Freude vernahm ich die Nachricht von König Éomer und Frau Éowyn, dass du zum Greve von Grimslade ernannt worden bist. Damit stehst du in würdiger Nachfolge solch großer Heerführer wie Greve Grímferth und Greve Grimbold! Wir alle sind uns einig, in dir einen Greve und Marschall zu haben, der deinen Vorgängern in nichts nachstehen wird.
Allerdings scheint es, dass du wohl vor allem eine riesige Baustelle übernommen zu haben scheinst, wenn ich nach dem Hilfeersuchen von König Éomer gehen darf. Dir fehlt es an geeignetem Saatgut für magere Böden, an Pflanzen zur Regeneration ausgelaugter Böden und an erfahrenen Landwirtschaftsmeistern? Sei dir gewiss, du sollst zum kommenden Frühjahr alles in Grimslade parat haben, was dir jetzt noch fehlt. Sei dir ebenfalls gewiss, dass ich in meiner Eigenschaft als Hauptmann und Heerführer der Westfold sicherstellen werde, dass alles vollständig und richtig bei dir eintrifft; unterstützt werde ich dabei von Hauptmann Sithric Fastred-Brandybock. Wir beide sind begierig zu sehen, was aus der Westfold geworden ist. Und nicht nur das.
Merry wird mich derweil in meinen Amtsgeschäften vertreten, du hast ihm ja dankenswerterweise im Bestehen seiner Prüfungen geholfen. Gadda wird Sithric als Erster Hauptmann der Grenzwache vertreten. Beiden wird es gut tun, in dieser Hinsicht Erfahrungen zu sammeln.
Als Landwirtschaftsmeister werden wir Petunia Gruber mitbringen, sie hatte sich einen Namen bei der Wiederbegrünung von Königsnorburg zu machen versucht, ist aber an der fortschreitenden Ignoranz der dortigen Bautrupps gescheitert. Sie hatte sich vorher um die Regenerierung der ausgelaugten Böden bei Sackheim verdient gemacht: ich glaube, sie dürfte in Grimslade genug Arbeit haben.
Natürlich werden wir sämtliches Material und Werkzeuge dabei haben. Sorge lediglich dafür, dass Anfang März fünf Reisende aus dem Bockland von der Pforte von Rohan aus auf schnellstem Weg nach Grimslade gebracht werden.
Mit erwartungsvollen Grüßen,
Saradoc Brandybock Sithric Brandybock Esmeralda Brandybock
Asphodel Brandybock Petunia Gruber
„Also das wird eine Nachricht sein, mit der so keiner gerechnet haben dürfte“ meinte Roderic und reichte Ardwyn den Brief. „Ich werde sofort eine Antwort verfassen und hoffe, dass sie noch vor dem Jahreswechsel das Brandyschloss erreicht. Und ich glaube, Erkenbrand und Elfmar werden die Ankunft der Reisenden wohl genausowenig abwarten können wie wir.“
„Das ist besser als alles, worauf wir hoffen konnten“ sagte Ardwyn. „Ich werde dafür sorgen, dass die fünf bequeme Unterkünfte bekommen werden. Und ich werde die Bevölkerung darüber in Kenntnis setzen.“
Roderic hatte rasch ein passendes Antwortschreiben verfasst und sich persönlich nach Edoras aufgemacht. König Éomer wunderte sich ein wenig über den Reiter, der am späten Abend von Grimslade herangedonnert kam.
„Greve Roderic Céorlred? Was führt dich zu dieser unerwarteten Stunde zu uns?“
„Mein König, der Ruf wurde vom Bockland beantwortet.“ Roderic reichte dem König den Brief aus dem Brandyschloss.
„Also kann ich endlich den vielgerühmten Saradoc Fastred-Brandybock von Bockenburg und seinen angenommenen Sohn Sithric Fastred-Brandybock von Bockenburg persönlich kennenlernen? Und sie kommen nebst Gemahlinnen und bringen die lang erwartete Hilfe?“
„Genau so ist es! Übrigens sind die Arbeiten gut vorangekommen: die meisten der oberen Felder sind wieder nutzbar, und wir haben Wintergemüse dort angepflanzt, welches von der Wildermark gekommen war. Nur mit der Wintergerste werden wir noch nicht allzu weit kommen, uns fehlt einfach ausreichend Saatgut dafür. Aber das Gemüse dürfte bald erntereif sein.“
„Na, das ist doch was. Gerade aus Stangard und der Wildermark kam in letzter Zeit etwas Gemurre wegen der vermehrten Lieferungen an Grimslade. Die Leute dort haben selbst nicht allzu viel zum Leben, und sie können nicht mehr entbehren. Aber ich sehe, bald werden sie ihre Gaben um ein Vielfaches vermehrt zurückbekommen.“
„So soll es sein, mein König. Und wenn wir dann wirklich einmal in der Lage sein sollten, wieder die alten Erntemengen zu erzielen, dann soll es noch mehr sein, was in die Nordmarken geschickt werden soll. Aber bis dorthin müssen wir vor allem den kommenden Winter überstehen, und ich werde wohl auf meine alten Fertigkeiten als Jäger zurückgreifen müssen. Damit hatten wir im Bockland den Winter nach dem Ringkrieg überstanden, in dem die meisten Vorräte von Sarumans Schergen unbrauchbar gemacht worden waren.“
„Aber darüber machst du dir heute Abend keine Sorgen mehr, mein Gefolgsmann.“ Éomer lächelte. „Du wirst die Nacht heute hier in Meduseld verbringen, und morgen werden wir beide die Antwort in den Norden schicken (ein Eilbote von Gondor wird für morgen erwartet) und wir werden Greve Elfmar eine kleine Überraschung bereiten. Und ich will mit dir noch einige weitere Kleinigkeiten abklären, die aber bis morgen Zeit haben.“
Am folgenden Tag ging es vor allem um die üblichen Angelegenheiten, die ein Greve mit seinem König im Laufe der Zeit so abzuklären hatte; nichts Außergewöhnliches für beide. König Éomer wollte Roderic darüber informieren, wenn auf der Gondorischen Straße Reisende aus dem Auenland gesichtet wurden, und der Greve von Grimslade sollte sich (wenn es seine Aufgaben dann zulassen würden) zur Pforte von Rohan begeben und die Gäste dann nach Grimslade geleiten.
„Es gibt noch eine letzte Sache, die ich mir dir klären muss“ sagte Éomer schließlich. Der Tag war schon weit fortgeschritten, und bald würde das Abendessen auf den Tisch kommen. „Wie ich dir schon vor längerer Zeit erklärt hatte, war die Vierte éored der Riddermark immer die éored des Greven von Grimslade gewesen. Und die Krieger kamen von dort. Jetzt gibt es dort aber ein Problem: die wenigen geeigneten Krieger werden von dir als Bauern und Handwerker gebraucht, und in deiner Vierten éored haben längst nicht alle Krieger eine Heimat gefunden. Viele sind zu jung, um einen Beruf ergriffen zu haben, und sie haben ihre Familien im Ringkrieg verloren.“
Roderic musste kurz durchatmen, als er bei diesen Worten des Königs an seine eigene Geschichte dachte: sein Vater, der als verurteilter Verräter seine Waffen gegen den eigenen Sohn erhoben hatte und jetzt im Kerker im fernen Brandyschloss einsaß, dann das viele Leid, das er im Ringkrieg im Auenland erlebt hatte.
„Roderic? Alles in Ordnung?“ Kömig Éomer hatte die Veränderung bei seinem Greve von Grimslade bemerkt.
„Junge Krieger, denen in ihrem normalen Leben nichts geblieben ist. Mein König, das habe ich bei so vielen nur allzu oft mit angesehen, und ich habe es selbst durchleben müssen.“ Roderic holte tief Luft. „Schicke diese Krieger zu mir, mein König. Irgendwann müssen sie doch ein normales Leben leben können: warum denn nicht dort, wo ihre éored schon seit alters her ihre Heimat hat? Gute Leute kann ich immer gebrauchen, und wenn ich sie bereits kenne, dann ist das um so besser.“
„Also willst du dich allen Ernstes auch noch damit belasten, deinen jungen Kriegern ein Begleiter in ein normales Leben zu sein? Meinst du nicht, dass das vielleicht ein bißchen viel auf einmal für dich wird, mein lieber Greve Roderic Céorlred?“
„Ich bin es ihnen als ihr Marschall schuldig. Und ich kann damit dieses eine Problem lösen, das ich ansonsten noch angesprochen hätte: uns fehlen in Grimslade gute und willige Hände für die viele Arbeit, die es demnächst zu tun geben wird. Das Land wieder urbar machen, neues Ackerland erschließen, das ist das eine. Aussaat und Ernte sind das, was dann kommt, und da wird es uns in Grimslade an guten Leuten fehlen. Uns allen ist klar, dass wir denen, die dann neu zu uns kommen erklären müssen, worum es geht; ich werde mich also nicht alleine um sie kümmern. Ganz Grimslade ist dabei, wenn neue Leute dabei helfen, dass für alle die viele Arbeit erträglicher wird, diesen die nötige Ausbildung und Einweisung angedeihen zu lassen. Und wenn dabei aus neuen Leuten neue Freunde werden, dann ist das doch um so besser, oder?“
„Und ob!“ rief König Éomer. „Ich werde dich dafür jetzt allerdings noch ein Weilchen länger hier in Edoras brauchen. Ein Bote wird morgen nach Grimslade geschickt, der deine Vertreterin über deine Entscheidung unterrichten wird. Ardwyn soll alles vorbereiten, damit etwa vierzig junge Krieger ihr neues Heim in Grimslade beziehen können. Ich werde morgen mit Elfhelm über diese Sache sprechen, und dann solltet ihr beide die richtige Auswahl treffen können.“
König Éomer verbrachte den folgenden Tag dann damit, die zu Marschall Elfhelm abgeordneten Krieger aus der Vierten éored auf Greve Roderics Vorschlag anzusprechen, nach Grimslade zu kommen und dort endlich eine Heimat zu finden. Roderic sprach derweil mit dem Boten für Königsnorburg. Dieser nahm die Schreiben für den Herrn des Bocklands entgegen, er würde sie in Bree an den auenländischen Post-Schnelldienst übergeben. Anschließend begab er sich ebenfalls zu Éomer und Elfhelm, um den vielen Fragen der jungen Krieger Rede und Antwort zu stehen.
„Das war ein anstrengender Tag für uns alle“ meinte König Éomer, als sich die drei ermattet zu einem kleinen Abendessen im Wachhaus niederließen. „Ich bin mir jetzt aber sicher, dass du sogar mit fünfzig neuen Bewohnern für Grimslade rechnen kannst, Roderic: das Interesse daran hat sogar mich überrascht.“
„Mich hat es ebenfalls überrascht, mein König. Und erfreut: damit konnte ich bei vielen der jungen Leute die Angst nehmen, was jetzt aus ihnen wird. Aber was mich dieser Tage am meisten überrascht hat ist die Ankündigung des Herrn vom Bockland, nach Rohan kommen zu wollen. Saradoc und Sithric sprachen zwar beide davon, dass sie gerne noch einmal in die Westfold kommen würden – aber noch im letzten Jahr war das für die beiden wohl eher so etwas wie ein unerfüllbarer Traum.“
„Stimmt es wirklich, dass Herr Saradoc und Herr Sithric nächstes Jahr nach Grimslade kommen werden?“ Elfhelm schien noch nichts von der Nachricht aus Bockenburg zu wissen; jedenfalls blickte er gerade sehr überrascht drein. „Du lieber Himmel, wenn ich diese Nachricht meinem Vater überbringe, dann wirst du bereits über das Julfest einen Gast in Grimslade haben, Roderic! Und, mein König, ich werde mich dann in die Feldmark begeben müssen und die dortigen Landgüter an meines Vaters Statt zu verwalten haben!“
„Genau so werden Saradoc und Sithric es mit Holdwine und Gadda halten“ kicherte Roderic. „Der eine ist ein wenig bequem, was die Übernahme von Verantwortung angeht und für den anderen wird es nach Ansicht von Sithric Zeit, dass er endlich die Aufgaben eines Hauptmannes übernimmt, ohne dass ihm ständig jemand dabei die Hand führt.“
„Dein Vater könnte der Meinung sein, dass du nicht nur in Edoras deinen Aufgaben folgen solltest, sondern vielleicht auch in der Feldmark“ meinte Éomer. „Nun gut, ich sollte mich vielleicht jetzt schon um eine fähige Vertretung kümmern, wenn mir beide Marschälle abhanden kommen“ lachte der König. „Also auch für mich eine Veränderung, warum nicht? Ich dachte daran, Hauptmann Herefára zum Hauptmann der königlichen Wache zu machen: damit könnte er dann die Erste éored der Riddermark leiten, wenn ich verhindert sein sollte. Und dein Vater kann sich nach Jahrzehnten der Sorge um die Feldmark endlich um die schönen Dinge seines Lebens kümmern, Elfhelm.“
„Oh. Ich bin mir nicht gerade sicher darin, ob ich überhaupt in der Lage bin, mich erfolgreich solcher Dinge zu widmen, mein König. Ich…“
„Du kannst mich jederzeit fragen, wenn du Fragen hast, Elfhelm“ warf Roderic ein. „Ich wurde ja von meinem König ebenfalls ins kalte Wasser geworfen, was das angeht. Wie wäre es, wenn Elfmar sich noch ein wenig gedulden muss, was seine Reise nach Grimslade angeht und du stattdessen mit mir mitkommst, Elfhelm? Dann könnte Herefára ebenfalls ins kalte Wasser geworfen werden…“
„Wenn, dann aber richtig, so kenne ich meinen Roderic Céorlred!“ lachte Éomer. Der König brauchte einen Moment, um wieder zu etwas mehr Ernst zurückzukommen. „Ich finde Roderics Idee hervorragend, Elfhelm!“ meinte er dann. „Eigentlich wäre ich ja gerne nach Grimslade mitgekommen, um mich dort vom Stand der Dinge zu überzeugen – aber auch ich werde dann ins kalte Wasser geworfen und darf den guten Herefára in seine neuen Tätigkeiten einweisen. Nun gut. Aber denke ja nicht, dass du um einen königlichen Besuch herumkommst, Roderic!“
„Keinesfalls, mein König“ grinste Roderic. „Ich würde ja vorschlagen, dass du wie geplant mit mir mitkommst. Derweil könnte Elfhelm seine éored auf die kommende Veränderung vorbereiten und sich vielleicht noch ein wenig um Herefára kümmern. Innerhin weiß er ja noch nichts von seinem Glück. Und wir sollten Greve Elfmar ebenfalls in Kenntnis setzen.“
„Mein König, damit wäre ich mehr als einverstanden, wenn es recht wäre“ sagte Elfhelm. „Roderics Vorschlag würde mir für das alles noch ein wenig mehr Zeit verschaffen. Einschließlich eines gewissen Briefes an meinen Vater, den ich sehr sorgfältig ausformulieren sollte. Ich habe es doch richtig verstanden, die Herren Saradoc und Sithric werden erst ab dem kommenden Frühling bei uns erwartet?“
„Ab Anfang März, so wie es das Wetter zulässt.“