Arda Fanfiction

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Vergissmeinnicht

von Feael Silmarien

Das Auge des Todes

Die beiden letzten Kapitel sind sehr kurz geworden. Ich hoffe, der Schluss gefällt euch trotzdem.


In ganz Minas Tirith herrschte Trauer. Eine kleine Streitmacht ritt durch die Straßen, während die Frauen den Reitern Blumen auf den Weg warfen. Es war, als ob man die Krieger jetzt schon wie Tote bestattete. Denn man wusste, dass dies ihr letzter Ritt war.
Faramir vergaß die Zeit, er vergaß das Leben. Er vergaß alles. In seinem Kopf war nur noch sein Vater. Dies war seine einzige Chance. Er würde umkommen, da war er sich sicher. Doch vielleicht würde Denethor ihn wenigstens dann anerkennen.
Die traurigen Ruinen von Osgiliath kamen mit jedem Augenblick näher. Faramir nahm jetzt nichts mehr wahr außer den Orks, die in der zerstörten Stadt wie Parasiten brüteten. Ihm war alles egal. Der Tod stand direkt vor ihm, doch er beachtete ihn nicht.

Die Hälfte der Reiter haben Osgiliath nicht erreicht. Ihre leblosen Körper und die ihrer Pferde lagen über den Pelennor verstreut und schwarze Vögel zogen über ihnen ihre Kreise. Sie waren die Glücklicheren, denn sie mussten dieses Gemetzel nicht miterleben. Hier wurden Faramirs Soldaten buchstäblich in Stücke gerissen.
Faramir hörte von einem Soldaten einen Wahrnruf und duckte sich. Ein Pfeil verfehlte nur knapp seinen Kopf. Doch schon flog ein anderer auf ihn zu. Faramir wich ihm aus und suchte Schutz hinter einer Säule. Dort lag ein toter Ork und hielt in der Hand einen Bogen. Faramir griff nach der Waffe, hob einen Pfeil auf und erschoss damit den Orkschützen, der es auf ihn abgesehen hatte.
Etwas erleichtert wadte sich um und sah einen weiteren Pfeil aus einer anderen Richtung auf ihn zurasen. Gelähmt vor Schreck beobachtete er, wie der Pfeil sich mit jeder Sekunde näherte.
Doch im letzten Moment erschien eine Figur vor ihm und stürzte, als sie vom Pfeil getroffen wurde. Verzweifelt erkannte er das Gesicht seiner Retterin. Esteriel hatte ihn mit ihrem Leib vor dem Tod bewahrt.
Faramir überlegte nicht lange und erschoss den Übeltäter, doch Esteriel konnte er damit nicht retten. Er hob sie auf und trug sie in ein sicheres Versteck, wo er sie gegen die Wand lehnte. Esteriel atmete schwer, doch als sie Faramir ansah, lächelte sie. Er wollte den Pfeil aus ihrer Brust ziehen, doch sie hielt seine Hand auf.
"Das wird mich nicht mehr retten", brachte sie mit großer Mühe hervor.
Faramir schwieg. Seine Mutter, sein Bruder und jetzt auch noch Esteriel, die für ihn immer da war...
"Vor meinem Tod will ich Euch noch etwas sagen", keuchte Esteriel nach einer Pause. "Seit ich Euch zum ersten Mal gesehen habe... Ich..."
Doch sie beendete diesen Satz nie.
Aus Faramirs Trauer wurde bald Zorn. Die Orks hatten es gewagt, einem so reinen und unschuldigen Mädchen das Leben zu nehmen. Er spürte noch mehr Tränen auf seinem Gesicht. Zornestränen. Er sprang wütend auf und stürmte aus dem Versteck. Kurz darauf musste er feststellen, dass nur wenige Männer noch lebten. Sie standen Rücken an Rücken, umringt von Orks. Faramir zögerte nicht lange und griff die Orks von hinten an. In den Gesichtern der Männer erwachte wieder der Kampfgeist und die kleine Gruppe kämpfte erbittert bis zum letzten Atemzug. Nur Faramir überlebte.

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